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01.04.2011 Berlin - Christian Haase Bericht + Fotos: Agnes
2002 war es abgebrannt. Mit Hilfe einiger Benefizkonzerte verschiedener „Ost-Künstler“ konnte es jedoch wiederaufgebaut werden. Haase & Band war damals aber noch nicht dabei. Obwohl ich mich anfangs mit dieser Location nicht so recht anfreunden konnte, weil ich mich am Tisch platziert doch recht eingeengt fühlte, stattete ich ihr in den letzten Monaten doch einige Konzertbesuche ab. Viel eher entdeckte ich es schon als Ausflugslokal wunderschön gelegen an der Müggelspree. Nachdem sich Annette um die Karten kümmerte und ich für die Logistik zuständig war, trafen wir dort nach 20 Uhr ein. Wie gewohnt steuerten wir den Haupteingang um die Ecke an. Im Vorbeigehen bemerkten wir wohl, dass am Seiteneingang schon einige Leute standen, dachten uns aber nichts dabei. Doch der Haupteingang war an diesem Abend geschlossen. So trotteten wir wieder zurück. Drinnen standen mehr Tische als sonst und waren gut besetzt. Das störte uns wenig. Wir hatten ja reserviert. Erste Reihe vor dem Parkett mit freiem Blick zur Bühne. Es war noch ein wenig Zeit bis Konzertbeginn und so gingen wir noch einmal vor die Tür. Dort wurde sich dann begrüßt und bekannt gemacht. Nachdem der Manager Andre Kemnitz-Voigt doch sehr aufgeregt hin und her lief, begann kurz nach 21 Uhr das Konzert fast pünktlich. Wer ist eigentlich Haase? Diese Frage wurde gleich zu Anfang ausführlich auf Leinwand in einer Dag. Music.Nettwork Produktion beantwortet. „Haase ist Geschichtenerzähler weit entfernt vom Höher, Besser, Weiter heutiger Pop- und Rockmusik“, heißt es da. Der Texter Andreas Hähle sagt über Haase: „Da steht Einer, der brennt immer nach Vorne und immer etwas zu Sagen, etwas zu Singen, etwas zu Tanzen. So wird das Lied zum Fest, egal worüber es singt.“ Genau das hat mich auch fasziniert. Haase singt durch sein Ich, „leck mich am Arsch Du gute Fee“, und rüttelt auf. Seine Lieder erzählen vom Meer, vom einsamen Mond und ihm Frühling schüttelt er sein langes blondes Haar und beginnt seine Geschichten zu Dichten. Nach dem Einspieler betrat das Geburtstagskind die Bühne und sogleich trällerte es ein „Happy Birthday to you“ durch den Saal. Haase bedankte sich und erzählte, dass es ihn bereits seit seinem 27. Lebensjahr vor dieser Zahl 30 graute. Aber nun, da er sie erreicht hatte, empfand er es gar nicht mehr als so schlimm. Soviel Aufmerksamkeit wie ihm heute zu Lebzeiten schon zuteil wurde, das bekämen andere Künstler wohl erst nach ihrem Tode. Lange Rede kurzer Sinn „wir sind immer mittendrin“ griff er in die Saiten. Dann betraten die anderen Bandmitglieder die Bühne. René Schostak an der Gitarre und viel Frauenpower mit Tina Powileit am Schlagzeug und Daniela Schwabe am Bass. Ein Saxophonist und Gitarrist kamen auch noch dazu. Tina lüftete ein hängendes weißes Tuch mit der Aufschrift „30 Jahre Haase 2011“ und er wünschte sich zu ihren Drumbeats einen noch längeren Applaus. Den sollten beide bekommen. Es wurde kräftig mitgesungen und auf dem Parkett das Tanzbein geschwungen. Auch ich mischte mich unter die Leute. Wenn Haase seine Rüstung anlegt und mit seinem „rostigen Schwert“ über die Bühne fegt. Da kommt Mann ganz schön ins Schwitzen. Jetzt mit 30 mangelt es ihm wohl ein bisschen an Kondition. Wie praktisch, dass unter den vielen Geschenken ein Krückstock war, auf dem er sich zeitweilig demonstrativ stützte. Der Abend hielt einige Überraschungen bereit. Die „Haase-Allstars“ sangen ein improvisiertes „weil heute Dein Geburtstag ist“ Ständchen während Hähle eine reich-signierte goldene Schallplatte überreichte. Mitten im Raum stand ein Olivenbaum und an Kuchen ward auch gedacht. Anschließend sang Patricia Heidrich, kurz Patti, von „Unbekannt verzogen“ das Lied „Nachtvögelin“. Haase, der mit Vornamen übrigens Christian heißt, bedankte sich bei allen herzlichst mit einer Umarmung.  Das Beste kommt bekanntlich ja immer zum Schluss. Hähle kündigte als Überraschung „Die Seilschaft“ an. Wie Rene Wiggers mir verriet, kam der Keyboarder Michael Nass extra noch vom 60. Geburtstag des BAP-Sängers Wolfgang Niedecken vom Rhein rübergedüst. Andy Wieczorek mit Saxophon und er betraten die Bühne. Haase schien sichtlich gerührt. Klänge á la Gundermann erfüllten die Bühne. „Nach Haus“ wollte da noch Niemand. Es gab noch einige Zugaben. Zum Schluss hin präsentierte Haase auf Publikumswunsch hin den Schmachtfetzen „Weiße Wolke“. „Nach so einem langen kalten Winter tut es gut, Euch hier zu sehn!“ bedankte sich Haase am Ende nochmals beim Publikum.