Ostmusik.de
12.11.2005 Arnold Fritzsch im Online Interview
.
Peter Günther
© www.ostmusik.de 2005
Hallo Arnold, danke das Du Dich bereit erklärt hast für ostmusik.de ein paar Fragen zu beantworten. Ich möchte erst mal ganz tief in die Vergangenheit greifen zu einer Zeit als Du noch mit der Gruppe „Kreis“ aktiv warst. Damals erschienen zwei Langspielplatten bei AMIGA und etwas später eine dritte in der BRD , die nie in der DDR verlegt wurde und heute eine absolute Rarität ist. Wie kam es dazu und warum wurde sie nur in einem Teil Deutschlands verlegt? Der damalige AMIGA-Chef Büttner hatte aus persönlichen Gründen entschieden, dass Kreis nicht mehr bei AMIGA erscheint. Ihr wart als Gruppe „Kreis“ oft in der CSSR. Wie wurdet ihr dort aufgenommen, kannst du dich da an ein besonderes Schlüsselerlebnis erinnern? Wir hatten in der CSSR richtig großen Erfolg. Mindestens zwei Tourneen im Jahr vor ausverkauften Häusern. Ich erinnere mich gern an das Konzert in der Prager "Lucerna". Wer diese alte, ehrwürdige Lokation kennt, weiß was das heißt dort vor ausverkauftem Haus zu spielen. Ich hatte übrigens 1972 schon mal während des Jazz-Festivals auf der gleichen Bühne als Trompeter das Vergnügen. In der CSSR wurden Eva und ich zunächst als Geschwisterpaar verkauft ... Warum habt ihr euch als Band aufgelöst und wie ging es dann bei Dir weiter? Kreis löste sich 1982 nach einer Bulgarien-Tournee auf. Vor allem private Gründe führten dazu. Unser Sohn Marcus vertrug die ständige Reiserei seiner Eltern nicht. Schulprobleme. Ich hatte keine Lust mehr. Kreis war in der DDR, s.o. Büttner und andere - irgendwie kaputt gespielt. Ich wollte mich als Komponist profilieren und begann sofort mit dem Songschreiben für andere Künstler: Ines Paulke, Arnulf Wenning, Lippi, Olaf Berger .... viele, viele Songs entstanden. Ich produzierte Diskomusik mit Pop-Projekt. www.arnold-fritzsch.de nachsehen. Nach 1989 versank die ostdeutsche Kultur wie in einem schwarzen Loch. Wie hast du diese Zeit empfunden? Ich hab mich im vergangen Jahr von der Wende erholt. 1990 hatte ich zunächst einen tollen Vertrag mit der BMG München. Produzierte in Solo-Album. Aber es floppte und ich stürzte in eine jahrelange Depression. Jetzt hab ich das endlich überwunden. Bemerkenswerte Erfolge hattest du in Zusammenarbeit mit Ines Paulke zu verzeichnen. Nach meinen Kenntnissen arbeitest du auch heute wieder eng mit ihr zusammen. Wird es neue Produktionen geben … es war mal von einer neuen CD die Rede. Wir arbeiten an Songs für ein Album. Gibt es für dich in deiner langen Zeit als Musiker ein unvergessliches Erlebnis, was auch Einfluss auf deine Entwicklung genommen hat? Es gab viele Erlebnisse, die mich geprägt und verändert haben. Wenn ich mal meine Memoiren schreiben sollte, werde ich mich erinnern. Welches musikalische Liveereignis hat dich von anderen Künstlern nachhaltig beeindruckt? Die Bee Gees in der Waldbühne, Berlin. Diese drei Stimmen an einem Mikro und eine Gitarre. Wahnsinn. Gibt es etwas in deiner künstlerischen Laufbahn, was du heute nicht mehr machen würdest? Ich bin nicht mehr so oberflächlich wie früher. Bei Kreis war ich noch sehr jung und naiv. Da sind mir viele Fehler passiert, die ich heute nicht mehr machen würde. Allerdings hat es auch Spaß gemacht, diese Fehler zu machen. Also, wer weiß. Leben heißt ja auch Fehler machen. Heute mach ich vielleicht andere.