26.11.2005 Görlitz - Karat
Bericht + Fotos: Peter Günther
© www.ostmusik.de 2005
Ich möchte an dieser Stelle nicht ausschließlich über den Abend in der
Kulturbrauerei berichten, sondern muss einfach auch die aktuellen Ereignisse um
die Gruppe KARAT mit ansprechen.
Doch zunächst zum Konzert: In der meiner Meinung nach völlig ausverkauften
Lokalität tummelte sich ein aus allen Generationen zusammengesetztes
erwartungsvolles Publikum. Und es wurde nicht enttäuscht. Mit Lebendigkeit, Kraft
und einer wirklich "familiär" wirkenden Ausstrahlung bestritt KARAT ein Konzert, was
nachhaltig in Erinnerung bleibt. Die Perfektion eines jeden Musikers auf seinem
Instrument ist sowieso unbestritten, und durch die Geschlossenheit und Herzlichkeit
erhalten die vielen bekannten Songs eine unwiderstehliche Anziehungskraft und
wirken wie neu.
Claudius versteht es auf einfache und ehrliche Art mit seinem Publikum zu
kommunizieren und bestreitet den Gesangspart souverän. Bernd an der Gitarre
spielt sich wie gewohnt die Seele aus dem leib, scheint in seinen Parts wie in einer
anderen Welt zu schweben. Christian am Bass - meist unauffällig im Hintergrund -
bringt mit seinem Bassspiel wahnsinnigen Druck auch in die Balladen.
Martin an den Keyboards gibt mit seinem Spiel den gewohnten KARAT
Klangteppich, sieht immer wieder verschmitzt ins Publikum und hat viel Spaß bei
seinen fast Soloauftritten an den Tasten und der Mundharmonika.
Ja, und Micha am Schlagzeug, der scheinbar ruhende Pol der Band, macht auch bei
den ruhigsten Titelpassagen die verrücktesten Feinheiten auf seinem Instrument.
Sein Drums-Solo eine Klasse für sich.
Die Titelauswahl stützte sich auf die bekannten Erfolgshits der letzten drei
Jahrzehnte, wobei die rockigen Töne - auch in den ruhigen Liedern - deutlich
spürbar sind. Etwas, was wohltuend erfrischend ist.
Nach dem gelungenen Konzert nahmen sich die Musiker Zeit für ihre Anhänger, und
gaben auch dem letzten Interessierten ihr Autogramm. An dieser Stelle kann ich die
in so einigen Foren gelobte Fanarbeit der Musiker nur bestätigen. Dabei betone ich
aber ausdrücklich "die Musiker" ... Ich hatte später nach einigen unnötigen"
Anlaufschwierigkeiten" mit den Begleitpersonen von KARAT auch die Möglichkeit,
mit ihnen kurz in Ruhe zu reden.
Micha und Christian waren sehr aufmerksam und interessiert an meiner Meinung,
und sind auf die Fragen bzw. Bemerkungen sehr offen und bereitwillig eingegangen.
Es war eine ausgesprochen angenehme Atmosphäre und ich hoffe sehr das man
demnächst noch mehr ins Gespräch kommt.
Zur Zeit ist KARAT auch wieder in den Medien präsent. Weniger wegen dem kaum
erwarteten bundesdeutschen 2. Platz in der ZDF Hitwertung, nein, das ist ja was
positives und weniger spektakulär - der Namensstreit wird jetzt mit größtem
Vergnügen beleuchtet und ausgeschlachtet.
In diesem Zusammenhang bringt mich so einiges ins grübeln über das betreuende
Umfeld bei KARAT. Sicherlich steht es niemandem Außenstehenden zu, darüber
ein Urteil abzugeben, doch die Gedanken sind ja wohl frei und lassen sich nicht
zensieren - meine schon gar nicht.
Und die Medien, die bunten Blätter profitieren natürlich davon: Da werden Gerüchte
über die Ursachen verstreut, die einen begründen es so und die anderen wieder
ganz anders. In jedem Fall wird Unsicherheit geschürt, was eigentlich im jetzigen
Zeitalter der Kommunikation nicht sein müsste.
Vielleicht sehe ich das aus meiner Sicht zu einfach, kann schon sein, doch denke ich,
das es die absoluten Anhänger von KARAT so nicht befriedigen kann.
Und vor allem, das alles haben die Musiker von KARAT nicht verdient, das sind ganz
sympathische und freundliche Leute wie man es sich besser nicht wünschen kann,
sie sind ein eingeschworenes Team mit Stehvermögen, haben Musikgeschichte geschrieben
und sind anerkannt.
Vielleicht sollten die Fans hier mal geschlossen etwas Besonderes tun, damit der Name
KARAT dort bleibt, wo er hingehört. Denn Gemeinsamkeit kann viel bewirken, das
wissen wir doch.