16.10.2005 Berlin - Silly + Gäste
Bericht: Peter Günther / Fotos: Kathrin Neugebauer
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Um es vorwegzunehmen, dieses Konzert hatte einen einzigen Höhepunkt, und der
reichte vom ersten bis zum letzten Ton des fast dreistündigen Mammutauftritts von
Silly & Gäste. Es gab keine Ruhepause, weder für Körper noch Geist, und ich
denke, das sich nicht nur mir der Abend erst im Nachhinein richtig erschließen wird,
zu viele Eindrücke peitschten auf einen ein.
Eine so geschlossene Dramaturgie habe ich selten gesehen. Rockige wie auch
besinnliche Titel kamen mit einer Urgewalt und Kraft von der Bühne, das einem
zeitweise förmlich das Herz stehen blieb.
Die Interpretation der vielen Songs, aus den unterschiedlichsten Epochen der
erfolgreichen Band waren durch die geladenen Gäste mehr als eindringlich. Alle
waren mit ihrer Seele bei der Sache und bildeten eine Einheit. Und wie die Stücke
vorgetragen wurden, mit welchem Einsatz und welcher Präsenz, gebietet den
höchsten Respekt vor dem Schaffen dieser so mit Schicksalsschlägen gebeutelten
Gruppe.
IC Falkenberg sang sich die Seele aus dem Leib, wirkte den Songinhalten
entsprechend teilweise aggressiv und ungewohnt, aber absolut passend. Anja
Krabbe trug ihre Parts mit einer wahren Hingabe vor und führte geschickt durch
große Teile des Programms. Das Kraftbündel Katy Karrenbauer fegte über die
Bühne und verzauberte mit ihrer ganz speziellen Ausstrahlung und gesanglichen
Leistung die Zuhörer.
Überraschend auch Stefanie von Silbermond, welche mit dem Gitarristen Thomas
die jüngsten in der Gäste Runde waren. Ihr gelang es mit „S.O.S.“ einen wahren
Rocktaumel herbeizuführen. Und dann noch Toni Krahl. Er bewirkte mit dem leicht
angepassten „City“ Song „Tamara“ eine Gänsehautstimmung, die ich jetzt noch
spüre.
Ich denke, das diese Mischung aus mehreren Gästen nicht nur die Last von der
Verantwortung im Gesangspart teilte, sondern in der Form auch zu Höchstleistungen
anspornte. Da hat einer den anderen motiviert.
Die drei "Silly" Musiker Ritchi Barton, Uwe Hassbecker und Jäcki Reznicek hielten
sich mit ihrer Präsenz fast im Hintergrund zurück, bestachen mit ihrem
Instrumentalspiel und hatten dabei unzählige Feinheiten parat. Doch genau diese Art
machte sie wiederum so auffällig. Uwe Hassbecker spielte sich in einen Rausch, da
war Herz, Seele und Liebe zu Silly zu spüren. Ein Gefühl, das auf die anderen zwei
natürlich auch zutrifft.
Nicht zu vergessen Reinhard Petereit an der Gitarre, Daniel Hassbecker an
Keyboards und Cello sowie Sebastian Reznicek am Drums.
Alles in allem ein Konzert für die Ewigkeit mit der kleinen Hoffnung, das von dem
dort aufgenommen Bild – und Ton irgendwann etwas als Dokument erscheint.
Ich kann an dieser Stelle nur jedem Leser den Besuch von SILLY 2005 ans Herz
legen. Ein paar Möglichkeiten gibt es ja noch.