31.03.2006 Eric Fish - Affalter/Ergebirge
Bericht + Fotos: Marc Feuerherm
© www.ostmusik.de 2006
Nachdem ich Eric mit dieser Art von Musik erstmals im Dezember 2000 erleben
durfte war es nur eine Frage der Ehre, mich zum wiederholten Male in die
gemütlichen 4 Wände „Zur Linde“ zu begeben. Zeitiges Kommen sichert gute Plätze
und so blieb uns dann auch noch die Zeit, ein paar Töne des Soundchecks bei
gepflegtem Essen zu hören.
Relativ rasch füllte sich dann der – gemütlich abgetrennte – Saal vor der mit Kerzen,
Tüchern, Leuchtern und Instrumenten reich gefüllten Bühne. Nach gewohnter Art
und Weise eröffnet man den Reigen von nachdenklichen, animierenden und
wachrüttelnden Liedern mit „Anders sein“, was auch durchaus das Motto mancher
Menschen sein könnte.
Die 3 Gitarren und die drei Stimmen von Eric, Uwe und Rainer sind für diese Art von
Musik wie geschaffen. Rauchig, kratzig mit einer Unmenge an Gefühlen gefüllt und
die unverwechselbare Röhre von Eric selbst machen ein jedes Konzert und jeden
Song so gut wie unverwechselbar. Zu jedem Konzert gehört seit alters her ein
kleines Rätselraten: Wer den gesuchten und vorgetragenen Song erkennt, den
Interpreten nennen kann, der darf....... tja und was?
Der bekommt eine Flasche Whiskey, die aber meist einvernehmlich im Publikum
wandern geht. Eine schöne Geste. Es ist wirklich nicht leicht in Worte zu fassen,
welch eine Stimmung die Jungs erzeugen, wenn man sich vor Augen hält dass man
hier weder Lasershow noch Monster-PA’s benötigt um seinen Liedern Ausdruck zu
verleihen. Einfach fantastisch ist das wie sie die Lieder einfach mit Ihren Gefühlen
ins Publikum streuen und wie diese Lieder dann von den Zuhörern bis ins letzte
Detail aufgesaugt werden. Spätestens wenn zum Beginn des zweiten Teils der
Dudelsack erklingt wird man seine Beine kaum still halten können.
Aber schließlich hat Eric ja Songs in der Hinterhand, für die andere sogenannte
„Künstler“ Ihre Seele verkaufen würden. Spontan würde ich da „Im Spiegel“ und
„Deine Tage“ anführen. Doch auch andere Titel wie „Ehrlich will ich bleiben“, „Glotze“
und „Dornröschen“ sowie „Gedankenhaus“ sollten dem ein oder anderen aus der
Seele sprechen, mir jedenfalls tun sie es.
Weiterhin streut man zwischen die eigenen Lieder immer wieder
Fremdkompositionen die echten Klassikerstatus haben und manchmal auch einfach
nur in die Rubrik „Vergessene Perlen“ fallen. Gerhard Schöne’s „Wohin soll die
Nachtigall“ zählt ebenso dazu wie „Es kommt der Tag“ aus der Feder des
unvergessenen Gundi.
Auch Klassiker der vergangenen Jahrzehnte die musikalisch wundervoll in das
Konzept passen kommen hier noch einmal zu neuen Ehren, wie Interpretationen von
„Partners“, „New chapter“, „Cathedral“, „Find the coast of freedom“, „Weeping song“,
„Turn the page“ (Ein Song der unvergesslich ist) oder „Otherside“
unmissverständlich zeigen.
Man sieht auf einem solchen Konzert lässt sich wirklich was erleben und man
bekommt für sein Geld wirklich was geboten.
Denn wenn man für durchschnittlich rund 10 Euro Eintritt so viel und so gute Musik
geboten bekommt, dann frage ich mich ernsthaft, warum manche Kids dann zum
Beispiel für 25 Euro einen 10-Euro-Schein bei eBay ersteigern, der angeblich von
Tokio Hotel berührt worden sei! Irgendwas läuft doch in den Medien und den Köpfen
falsch. Aufwachen heißt die Devise.
Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass ein Konzert von Eric und seinen
Freunden durchaus Dimensionen von 5 oder mehr Stunden annehmen kann. Und
trotzdem, es ist mehr als lohenswert, ein solches Konzert zu besuchen.
Nach 2000 eine weitere Initialzündung um mit Ehren „Anders sein“ auf der Brust
zu tragen.