04.03.2006 Singwitz - Der Wilde Garten
Bericht: Peter Günther
© www.ostmusik.de 2006
Der "Wilde Garten" 2006 ist schon ein Erlebnis. Und das in mancherlei Hinsicht.
Musikalisch abwechslungsreich und filigran von höchster Perfektion mit einer
unübersehbaren Spielfreude.
Der momentane Urstamm des Projektes mit Matthias Lauschus (g. perc, tromp,
keyb, voc), Georgi Gogow (g, bg, voc) und Manfred Henning (keyb, voc) wurde
von der bulgarischen Sängerin Ivana und den amerikanischen Sänger Ben Patton
begleitet.
Dabei erklangen ältere "WG"-Songs wie "8/8 Choro" ungewohnt in der bulgarischen
Landessprache, was ich etwas schade fand, gingen doch so die tiefgreifenden
Inhalte für Nichtkenner des Originals unter.
Überzeugend die wirkliche musikalische Abwechslung des Programms.
Von traditioneller Folklore mit bulgarischen Einflüssen ging es über liedhafte Songs
zu interessant im Rhythmus angelegten rockangehauchten Liedern. Dabei sind die
vielen kleinen ausgefeilten musikalischen Feinheiten in allen vorgetragenen Titeln
unbedingt erwähnenswert. Da steckt höchste musikalische Qualität dahinter, gerade
weil die Musik oberflächlich gehört sehr einfach klingt.
Sehr imponiert hat mir der Multi-Instrumentalist M. Lauschus. Was er mit seinem
Instrumentarium im Hintergrund anstellt, ist einfach Wahnsinn. Unauffällig und
gerade deshalb so wirkungsvoll. G. Gogow, den man bei CITY als Bassisten und
Geiger kennt, wächst im "Wilden Garten" an der Gitarre förmlich über sich hinaus.
Er bearbeit sein Instrument mal feinfühlig, fast innig, dann wieder abrupt knallhart
und erzeugt damit eine wahnsinnige Dynamik.
M. Henning agierte wie gewohnt zuverlässig und ruhig im Hintergrund an seinen
Tasteninstrumenten.
Die in diesem Jahr teilnehmenden Gastmusiker aus Bulgarien und Amerika machten
einen natürlich, unkommerziellen Eindruck, machten mit ihrem einfachen Wesen
und den dazu gehörigen eindringlichen Liedern einen sehr nachhaltigen Eindruck.
Fazit: Meine Spannung auf das musikalische Weltmusikprojekt wurde in allen
Belangen übererfüllt und ich kann jedem nur einen Konzertbesuch empfehlen - denn
es ist wohltuend anders.