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12.10.2007 Görlitz - Arno Schmidt Bericht: Brita Duwe
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Hallo zusammen, mit einigen Wochen Verspätung hier nun mein Konzertbericht für www.ostmusik.de. Ein anderer liegt nun doch 3 Jahre zurück, die Musiker, über die ich schrieb, waren und sind die gleichen: Arno Schmidt & Frank Seidlitz. Wer mich etwas näher kennt, der weiß, dass ich wirklicher Fan bin... Ich habe einen Fable für ausgezeichnete, anspruchsvolle Musik (dazu zählen Texte, Kompositionen und die jeweiligen Darbietungen/Umsetzungen). Dafür fahre ich sogar von Unterfranken bis nach Görlitz und weiter ;o)). Am 12.10.2007 fand um 20.00 Uhr das Konzert "Liebe machen" im Apollo-Theater in Görlitz statt. Für diesen Tag hatten Klaus und ich Urlaub genommen, denn freitags arbeite zumindest ich bis 18.00 Uhr, hätte es also kaum geschafft, der Musik beizuwohnen. Station machten wir in Niesky, auch über Nacht, wo uns Peter :o)) "per Auto zulud" << vielen Dank dafür! >> da er Arno & Frank ebenso live erleben wollte. Schon während der Fahrt nach Görlitz drehten sich die Gespräche um Musik aus vergangenen und neueren Tagen - Menschen & Stile ändern sich, denn jeder wächst in seinem Denken und Handeln, somit auch in der Musik... Wir waren sehr pünktlich vor Ort und hatten die Gelegenheit, uns im Theater etwas umzusehen. Das Apollo-Theater ist sicher dem einen oder anderen bekannt, aber denjenigen Lesern, denen es so ging wie mir, sei gesagt, dass es sich um ein kleines ehemaliges Kino handelt, welches heute nicht mehr an seine frühere Bestimmung erinnert: wo früher die Leinwand war, da befindet sich heute die Bühne, wo sicher einmal "Holzstuhlreihen" (so kenne ich es aus Thüringer Kinos) standen, befinden sich immer noch Stühle, aber um einiges bequemer ;o)) - aufgelockert wird der Raum durch einzelne Tische mit Teelichtern und Blumen... Dies alles verleiht ein sehr angenehmes Flair und bringt durch den Hauch von "Intimität" die Künstler zum Greifen nahe... Arno Schmidt & Frank Seidlitz hatten ihr Comeback 2004 in der früheren Kulturscheune Kückenshagen; welches mich sehr bewegte. 3 Jahre später nun sollten sie ihre Musik im Apollo - Theater präsentieren. Gespannt war ich auf die musikalische Mischung von "Alten und Neuem", denn das ursprüngliche "Liebe machen" entsprach dem Programm von 2004. Besonders beeindruckten mich Songs wie "Dealer", "Kauf mich", "Irgendwann" - rockig, melodisch, provokant, treffend... Stücke wie "Aber fliegen" oder das "Alte Lied", "Mensch Günther" sowie "SO UNGEFÄHR" fanden sich auf der einzigen LP, die in der früheren DDR veröffentlicht wurde. Songs, die mich tatsächlich immer noch bewegen, denn diese waren wegen ihrer konstruktiven Kritik an Staat und Führung nicht erwünscht. Die LP nenne ich mein Eigen, und somit kannte ich die Texte. Die Musik prägte sich ein; denn mit 20 Jahren nimmt man seine Umwelt, auch die musikalische, sehr genau wahr. Das "vorerst Neue" waren die meines Erachtens sehr gelungenen deutschsprachigen Interpretationen von Jonny Cash sowie Bruce Springsteen... 19.40 Uhr suchten wir uns Plätze an der Bühne, um direkt dabei zu sein. Zu meinem großen Bedauern hatten weniger Zuschauer den Weg ins Apollo-Theater gefunden, als sicher nicht nur ich gehofft hatte... Die Altersgruppen im Publikum: querbeet. Ob allen Anwesenden die Musiker bekannt waren? Nun, ich bin mir sicher, nach dem Konzert waren sie es... Einen Fan, Jens, vermisste ich tatsächlich, denn mit ihm hatte ich mich vor einem Jahr, bei dem Konzert eines anderen Herrn Schmidts ;o) in Niesky mehr als angeregt über Arno & Frank unterhalten... Ja, ich fand es sehr schade, dass Jens nicht dabei sein konnte, denn dieses Konzert hätte ihm sicher gefallen. Die Musiker hatten die letzten Vorbereitungen getroffen, Christina Kurby die Kamera ausgepackt, um den Abend bildlich festzuhalten (die Fotos, die ich hier sehe, empfinde ich als sehr gelungen!). So konnte sich der Vorhang öffnen, und das Konzert mit einigen Minuten Verspätung beginnen... Die Künstler betraten die Bühne; Arno begrüßte die Anwesenden - einführende Worte den musikalischen Werdegang betreffend, die Musiker begannen mit Guitar and Voice... Auch heute kann ich "nur" wiederholen, wie beeindruckt ich von dem musikalischen Können, der Klasse Arno Schmidt` s (Gitarre und Stimme) und Frank Seidlitz`s (Gitarre) war und bin; Fähigkeiten, die ich oft bei Musikern vermisse, da selbige sich mehr als oft auf die entsprechenden technischen Hilfsmittel verlassen! Hier aber handelt es sich um Musik, die tatsächlich "handgemacht" war/ist. Diese beiden Musiker sind für mich, jeder für sich, nicht vorstellbar: der Zuschauer/Zuhörer erkennt unschwer die Zwiesprache, die Kommunikation durch Mimik und Gestik... Arno Schmidt, immer noch der Lebhaftere von Beiden und Frank Seidlitz, nach wie vor der etwas ruhigere Part... Es machte nicht nur Spaß, den beiden zu zuhören, sondern auch, ihnen beim Spiel zu zusehen... Da ich selber bis vor einigen Jahren in meiner Freizeit aktiv Musik "gemacht" habe, weiß ich, wie schwierig, aber auch wie angenehm ein musikalisches Duett sein kann; Konzentration, "ein Ohr und ein Auge" für das Wesentliche sind ein unbedingtes "MUSS" ;o). Die Musiker enttäuschten ihr Publikum in keinster Weise. Das Programm erhielt zwar einen anderen "Anstrich": was bedeutet, dass Arno Schmidt die Songs in anderer Reihenfolge auswählte - natürlich "Altes mit Neuem" verband, inklusive erläuternden Zwischentexten... Die Zeit verging wie im Fluge, und dann plötzlich die Worte: "Jetzt kommt eine Pause, die einen trinken Brause, die andern gehen nach Hause - das ist der Zweck der Pause." Ob alle zur Brause griffen, das kann ich nicht beurteilen, aber pünktlich zum 2. Teil waren die Zuschauer anwesend, außer Peter - der kam ein paar Minuten später ;o)). Peter schrieb in seinem Konzertbericht, dass es sich an diesem Abend um einen ganz Besonderen handelte; und ich kann ihm nur beipflichten. Würde mich jemand fragen warum, so hätte ich mehrere Antworten parat. Da war zum einen dieser sehr ansprechende kleine Saal, mit seiner besonderen Ausstrahlung. Und da waren zum anderen zwei Vollblutmusiker, die mir persönlich durch ihr Können sowie ihre Natürlichkeit seit 1989 ans Herz gewachsen sind. Diese Kombination sowie das Zusammen "spiel" von Musikern und Publikum werden mir unvergessen bleiben. Ich wünsche beiden weiterhin den Erfolg, den sie sich wünschen, und der Ihnen durchaus gebührt, denn echte, gute Musik, ohne großen technischen Aufwand, ist mittlerweile sehr selten geworden. Ich wünsche Arno & Frank, dass sie ihrem Publikum noch sehr lange erhalten bleiben, und uns, die Zuhörer mit Können, Witz, Charme und einem Augenzwinkern auch weiterhin fesseln werden. Lieber Arno, lieber Frank, ich danke Euch sehr für diesen wunderschönen Abend...