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Kulturbrauerei Görlitz, mitten in der Woche. Der Saal ungewohnt mit weiß gedeckten Tischen und Stühlen dekoriert. Richtig feierlich und zugleich ungewohnt. Der Saal höchstens 3/4 gefüllt, schade, denn was dann mit 20 Minuten Verspätung begann war wirklich etwas Besonderes. Dirk Michaelis, ehemaliger Frontmann von Karussell, seit den 90er Jahren mit Soloprojekten aktiv, verzauberte mit tatkräftiger Bandunterstützung knapp 2 Stunden lang die angereisten Besucher. In einer gelungen Mixtur erklangen schon historische Karussell Lieder und ganz eigene Songs aus der jüngsten Vergangenheit. Mir selbst waren noch viele Titel unbekannt, umso aufmerksamer und erfreuter registrierte ich die Vielfarbigkeit seines Angebotes. Da gab es ganz leise Lieder, rockige Titel und auch Melodien mit Swing - oder Bluestönen. Was aber die Würze und die Nachhaltigkeit ausmachte waren die Texte, die lyrischen einfachen aber klaren Worte zu vielfältigen Themen, wie Liebe - Einsamkeit - Lebenseinstellungen und auch Politik. Die unauffällig im Hintergrund agierenden Musiker waren erste Wahl. Mit dem gezielten und zugleich sparsamen Einsatz von Soliparts auf Gitarre, Mundharmonika, Bass, Drums und Keyboards entstanden ungeahnte Spannungsbögen innerhalb der Songs und ließen die Lieder wahnsinnig dynamisch erscheinen. Dirk selbst sehr emotional und souverän im Umgang mit dem Publikum. Man sah ihm an, dass ihm Musizieren Spaß machte, das er zu jedem Zeitpunkt wie ein gespannter Bogen auf die Reaktion des Publikum neugierig war. Der Abschluss des Abends, sein a-capella von "Fischlein unterm Eis" garantiert Gänsehaut, kommt so überwältigend rüber, das man wie erstarrt ist. Das war ein Superkonzertauftakt 2007 für mich.