25.01.2008 Freiberg - Club der Toten Dichter
Bericht + Fotos: Gundolf Zimmermann
In den Jahren 2006 / 2007 verzauberte Reinhardt Repke's Club der toten Dichter die
Fan's mit der CD "Buch der Lieder" (welche vertonte Heine-Gedichte enthielt) und
mit ca. 60 Live-Konzerten. Dieses Projekt mit Sänger Dirk Zöllner, Keyboarder André
Gensicke und Schlagzeuger Matze Mantzke war sehr erfolgreich.
Ich habe das Heine- Programm in Berlin und Neuenhagen live gesehen und bin
seitdem fasziniert. Man hätte denken können, dass es so weiter gehen würde.
Aber weit gefehlt, Reinhardt Repke schrieb neue Lieder und umgab sich mit anderen
Musikern. Heraus kam die CD "Zweifach sind die Phantasien" ,Wilhelm Busch neu
vertont. Seit wenigen Wochen ist die CD jetzt im Handel erhältlich und die Live-Tour
ist auch angelaufen.
Neben Reinhardt Repke gehören dem CdtD derzeit folgende Musiker an:
Norbert Leisegang (Gesang,Akustik- und E-Gitarre)
Jörg Mische (Keybords)
Tim Lorenz (Schlagzeug)
Helge Marx (Kontrabass, E-Bass)
Gestern gastierte der Club der toten Dichter im "Tivoli" Freiberg.
Gegen 21.00 Uhr begann das Konzert mit ein paar Titeln, die mir bis dato unbekannt
waren, da sie sich nicht auf der CD befinden.
Von Anfang an verbreiteten die Musiker Spielfreude und Witz und boten
musikalische Leckerbissen.
Leisegang und Repke wechselten sich den ganzen Abend als Sänger ab.
Leisegang's markante Gesangsstimme und seine Ausstrahlung ergänzen sich
perfekt mit dem "Oberdichter" Repke.
Bekannte Busch-Klassiker wie "Max und Moritz", "Die fromme Helene" (es ist ein
Brauch von Alters her, wer Sorgen hat, hat auch Likör) Vater werden ist nicht
schwer" erschließen sich einem durch die musikalische Bearbeitung und Darbietung
der 5 Musiker völlig neu. Zumal ich mich seit Kindertagen kaum noch mit Wilhelm
Busch beschäftigt habe.
Dazu kamen gestern mir bis kürzlich nicht bekannte oder vergessene Perlen wie
"Der Philosoph", Kritikus", "Der Braten" oder "Zweifach sind die Phantasien".
Die Texte Busch's sind immer noch aktuell und bemerkenswert.. Egal ob lustig wie
zum Beispiel "Onkel Kaspar's Nase" oder ernsthaft wie "Ein Maulwurf" alle Texte
enthalten Botschaften, über die es sich lohnt nachzudenken.
Helge Marx am Bass, Tim Lorenz am Schlagzeug und Jörg Mischke an den
Keybords legten durch ihr Spiel gekonnt die Basis für die beiden Frontmänner
Repke und Leisegang.
Trotzdem blieb auch für sie genug Platz sich in Szene zu setzen.
Mischke glänzte nach der Pause zum Beispiel durch die Präsentation eines ca.
7 oder 8 Minuten langen Instrumentalstückes zu dem auf der Leinwand Zeichnungen
von Busch gezeigt wurden. Seine Leistung ist umso bemerkenswerter, wenn man
weiß, dass er mit Fieber auf der Bühne stand.
Es war eine reine Feude, Marx am Bass (vor allem an Kontrabass) zu beobachten.
Vor allem auch bei seinem sein Zusammenspiel mit Leisegang auf der E-Gitarre
kam richtiges Rockfeeling auf.
Lorenz trommelte richtig gut, mal unauffällig, fast streichelnd und mal richtig kräftig,
so dass ich mich die ganze Zeit gefragt habe, wieso mir der Mann bisher völlig
unbekannt war.
Repke führte in seiner bekannten Art durch das Programm und spielte auf seinen
verschiedenen Akustikgitarren klangvolle Melodien, denen man sich nicht entziehen
kann und will.
Herrlich waren auch die Zwischenkommentare der Musiker zu einander, da gab es
für das Publikum oft was zu lachen.
Wohltuend waren auch die sparsame aber wirkungsvolle Lichtshow und die
Projektionen auf der Leinwand, da war nichts überfrachtet, sondern alles
wohldosiert.
Dem anwesenden Gästen hat der Abend gefallen und so erklatschten sie sich noch
einige Zugaben, bevor dann nach reichlich 2 Stunden endgültig Schluß auf der
Bühne war.
Aber die 5 Musiker hatten dann noch lange nicht Feierabend. Dicht umlagert
schrieben sie am Verkaufsstand noch eifrig Autogramme und wechselten en paar
nette Worte mit den interessierten Fan's.
Ich kann euch nur empfehlen, euch den Club der toten Dichter mal live anzusehen.
Ich jedenfalls habe definitiv nicht mein letztes Konzert des CdtD gesehen.
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