12.01.2008 Dresden - Jürgen Kerth
Bericht + Fotos: Gundolf Zimmermann
Gestern Abend hatten wir gewichtige Gründe nach Dresden zu fahren.
Jürgen Kerth sollte im "Purple Haze" spielen. Ich hatte Kerth das letzte Mal in den
achtziger Jahren live gesehen. Also wurde es mal wieder Zeit. Jürgen Kerth ist eine
lebende Legende. Seit über 40 Jahren steht er nun schon auf der Bühne.
Selbst Freund Wodka hatte sich aus dem fernen Aschaffenburg auf dem Weg nach
Dresden gemacht, um mal wieder Kerth zu sehen.. Die Wiedersehensfreude mit
Wodka war natürlich groß und so gab es erstmal viele Neuigkeiten auszutauschen.
Gegen 20.00 Uhr hielten wir dann Einzug im "Purple Haze". Das ist eine schicke
kleine (Musik-) Kneipe in der Dresdner Neustadt. Jürgen Kerth und seine Mitstreiter
waren gerade mit dem Soundcheck fertig und so war die Gelegenheit günstig mal
ein paar Worte mit dem Erfurter Bluesmusiker zu wechseln.
Das hat mich schon mal sehr beeindruckt, dass Jürgen Kerth immer noch der
freundliche und offene Typ von nebenan geblieben ist. Sein liebenswerter Thüringer
Dialekt klingt mir jetzt immer noch in den Ohren.
Nach und nach füllte sich dann das Lokal und gegen 21.30 Uhr war es dann
rappelvoll.
Unspektulär ging dann das Konzert los. Die Musiker betraten die Bühne und legten
mit dem Klassiker "Komm herein" los. Danach folgte das neuere Stück "Komm
zurück". Den ganzen Abend über gab es sowohl alte und bekannte Lieder, als auch
neue Lieder des Thüringer Ausnahmegitarristen Jürgen Kerth zu hören.
Der Mann hat immer noch den Blues in sich, wie man so sagt. Das Kerth'sche
Gitarrenspiel ist unverwechselbar, seine "Handschrift" ist wirklich einzigartig.
Er entlockt seiner Klampfe sowohl sanfte Klänge als auch knackige Solo's. Mal
streichelt er sie zärtlich und sanft ,
Herrlich anzuschauen, wie er beseelt den Blues spielt, tief versunken in die Musik oft
mit geschlossenen Augen. Kerth's Sohn Stefan am Bass und der
Schlagzeuger Alexander Bätzel bereiteten mit ihrem Spiel die Grundlage für Kerth
und sein filigranes Gitarrenspiel. Bei allen 3 Musikern paarten sich Spielfreude und
Können zu einem phantastischen Gesamtsound.
Natürlich gab es viele Klassiker wie "Ich liebe die eine", "He, junge Mutti" und
"Martha" zu hören.
Kerth war nur durch zwei kurze Pausen zu stoppen. Ich fand die Pausen gar nicht
mal schlecht, denn ich hatte das Gefühl, dass man das Gehörte so besser in sich
verarbeiten konnte.
Wenn man die Pausen abzieht, hat Kerth übrigens über 2,5 Stunden den Blues in
die Herzen des Publikum's getragen.
Klasse, dass sich auch das legendäre "Gloriosa" in der setlist wiederfand.
Das Publikum verlangte stürmisch nach Zugaben und ganz speziell nach "Helmut".
Auch diesen Wunsch erfüllten die 3 Musiker noch den Dresdnern.
Wer Kerth gestern gesehen hat, der weiß, dass er noch lange nicht reif für die
"Rente"ist.. Er wird uns mit seiner Musik hoffentlich noch lange Freude bereiten.
Nach dem Konzert blieb dann auch noch Zeit für das eine oder andere nette
Gespräch.
Für mich steht fest, mein nächstes Kerth-Konzert wird nicht wieder 20 Jahre auf
sich warten lassen.
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