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11.07.2008 Frankfurt/Oder - Karat
Bericht: Agnes
Vor kurzem wurde das beliebteste Platten-Cover der DDR-Musikgeschichte gewählt
und ratet mal, welches das ist: „Der blaue Planet“ von KARAT.
So oder so ähnlich kündigte Detlef Olle, Moderator von Antenne Brandenburg, die Band an,
bevor sie die Bühne betrat. Und mit diesem wunderschönen Song begann dann auch gleich
das Konzert. Hunderte vielleicht auch Tausende von Menschen, die auf dem
Marktplatz von Frankfurt (Oder) versammelt waren, stimmten mit ein. Claudius`
Kommentar:“ ...dieser Song ist damals wie heute aktuell...“. Wo man ihm wohl recht
geben muss.
Im Laufe des Konzertes erklangen dann weitere Songs wie „Albatros“,
„König der Welt“, „Blumen aus Eis“ und „Schwanenkönig“. Einen besonderen Song
spielte Claudius ganz allein auf seiner Gitarre. Diesen schrieb er, als er großen
Liebeskummer hatte, weil „die Holde“ ihn damals nicht wollte. Wie Kummer doch so
etwas Schönes entstehen läßt. Plötzlich kam dann Claudius an den Bühnenrand
und warf die Sticks des Drummers Michael Schwand ins Publikum. Der hatte aber
natürlich noch Ersatz dabei. Leider habe ich keinen fangen können, auch wenn ich
ziemlich weit vorn stand.
Immer wieder animierte Claudius uns zum Klatschen und Mitsingen. Die Frankfurter
und Gäste ließen sich natürlich nicht lange bitten. Die Stimmung war spitze.
Claudius bestätigte beim Interview nach dem Konzert mit unserem Stadtsender
„WMZ“, dass das Frankfurter Publikum sehr textsicher sei. Das ist doch mal´n Lob.
Auch Bernd Römer und Christian Liebig kamen des öfteren abwechselnd nach vorn
und ließen ihre Finger über die Saiten gleiten. Wow! Das ist echter Rock.
Mitten im Konzert bedankte sich Claudius für unser Kommen und die Unterstützung
aller Fans. Er spielte auf den Rechtsstreit um den Bandnamen an, der nach dem
Tod von Herbert Dreilich anfing und am 19. Juni 2007 glücklich endete. Denn
seitdem dürfen sie sich offiziell wieder KARAT nennen. Auch bedankte sich Claudius
bei Antenne Brandenburg, „den einzigen Radiosender, der sie noch spielen würde“.
Eine Szene hat mich dennoch sehr gerührt.
Das war als Claudius zu jedem einzelnen der Band hinging und ihn vorstellte.
Bis Claudius dann zum Schluss bei Bernd Römer ankam und meinte:
mit 5 Jahren hätte er schon auf seinem Schoß gesessen.
Jetzt säße er zwar nicht mehr auf dem Schoß, aber Kuscheln tun sie
doch noch ab und an. Dann drückten sich beide innig. Sein Vater Herbert Dreilich
und Bernd Römer müssen wohl schon sehr sehr lange sehr enge Freunde gewesen
sein. Am Ende und mit den Worten „dass er seinen Vater natürlich nicht vergessen
habe“ stimmte Claudius „Über sieben Brücken“ ein. Er stellte sich an den
Bühnenrand und aus Hunderten verschiedener Münder erklang der Refrain „.. über
sieben Brücken musst du gehen, sieben dunkle Jahre überstehn, siebenmal wirst du
die Asche sein, aber einmal auch der helle Schein...“
Dann ging Claudius zum Mikro und wir lauschten fasziniert der ersten und zweiten
Strophe. Das war wirklich ein sehr schöner abschließender emotionaler Moment.