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07.06.2008 Ottendorf Okrilla - Renft
Bericht + Fotos: Gundolf Zimmermann
Eigentlich ist das ganze Land seit gestern ja im Fußballfieber. Eigentlich sollte man
da doch vor dem Fernsehgerät sitzen. Doch uns zog es gestern vor die Tore
Dresdens nach Ottendorf-Okrilla.
Am "Alten Teichhaus hatte sich RENFT angesagt, da kann man auch mal auf das
runde Leder verzichten. So, wie wir sahen es auch viele andere Fan's.
Der Hof des kleinen und schicken Landhotels füllte sich nach und nach doch recht
ansehnlich mit Leuten aus nah und fern.
Darunter waren auch viele Freunde und Bekannte, so konnten wir uns angenehm
die Zeit bis zum Konzert bei Bratwurst, Kaltgetränken und netten Plaudereien
vertreiben.
Die Preise für Speisen und Getränke waren mehr als akzeptabel. Da war es kein
Wunder, dass der Wirt guten Umsatz machte.
Auch das Wetter zeigte sich von seiner allerbesten Seite.
Dann betrat "Monster" Thomas Schoppe mit seiner Gitarre die Bühne und mit "Trug
sie Jeans" wurde der Abend dann eröffnet. Nach und nach kamen dann Pitti, Delle
und Marcus auf die Bühne.
Es war von der ersten Minute an klar, dass es ein sehr gutes Konzert werden würde.
Die Musiker waren bestens gelaunt und Monster war dazu sagenhaft bei Stimme.
Das Publikum war auch bestens aufgelegt, von Anfang herrschte gute Stimmung.
Bei "So starb auch Neruda" kamen bei mir wieder die Erinnerungen hoch. 1973 als
Neunjähriger hörte ich das erste Mal bewußt RENFT mit genau diesem Lied.
Seitdem hat mich diese Band nie mehr losgelassen. Ich erinnerte mich auch an
die Nächte am Lagerfeuer in meiner Jugendzeit, wenn zu vorgerückter Stunde
irgendjemand zur Gitarre griff und den Apfeltraum" oder "Irgendwann werd ich mal"
spielte.
Bekanntlich wurde RENFT 1975 verboten uns so mußte ich bis 1990 auf mein
erstes RENFT-Konzert warten. In den letzten 18 Jahren habe ich RENFT oft in den
wechselnden Besetzungen gesehen.
Gestern passte mal wieder alles. Die Setlist war wirklich vom Feinsten. Fast jedes
Lied war ein Klassiker. Vom Liebeslied" ging es über "Mama" bis hin zu den ganz
großen RENFT-Hits, die jeder kennt.
Der Sound war soweit ich das hören konnte optimal. Dazu gab es zur optischen
Untermalung noch ein paar farbige Scheinwerfer, die wohldosiert stimmungsvolles
Licht zauberten.
Dazu kamen noch ein paar Stücke aus jüngeren Zeiten. Bassist Marcus
Schloussen sang "Irgendwie dazwischen". Delle Kriese glänzte bei der "Tropfen auf
dem heißen Stein" als Sänger. Der Text dieses Liedes stammt übrigens von Lutz
Kerschowski. Auch an seinem Hauptinstrument leistete Delle Kriese wieder
Schwerstarbeit. Ob sanft oder behutsam spielend oder rockig, wild und druckvoll
Kriese ist einfach sehr gut hinter seiner "Schießbude".
Auch Gitarrist "Pitti" Piatkowski durfte sich bei dem Beatles-Klassiker "Come
Together" als Sänger beweisen.
Es ist die reine Freude RENFT zur Zeit zu erleben. Pitti mischt mit seinem
hervorragenden Gitarrenspiel die alten Lieder richtig auf. Das hat zur Folge, dass die
Band frisch und modern klingt aber trotzdem erkennbar bei ihren Wurzeln bleibt.
Auch die wechselnden Gesangsstimmen aller 4 Musiker sorgen für Abwechslung.
Diesen Gitarrenhexer Piatkowski bei seiner Arbeit zu beobachten und vor allen
Dingen zu hören, ist der reine Genuß. Pitti hält es kaum auf der Stelle, immer wieder
tänzelt er auf der kleinen Bühne vor und zurück sowie hin und her. Dazu hat er oft
ein kleines Lächeln im Gesicht. Man spürt, dass er riesigen Spaß bei RENFT hat.
"Nach der Schlacht", "Als ich wie ein Vogel war" und "Ermutigung" waren weitere
Stationen auf der Zeitreise durch die RENFT-Geschichte.
Monsters Stimme habe ich lange nicht so gehört, wie gestern. Ich glaube, er erlebt
gerade seinen 3.Frühling.Einfach sagenhaft, wie er sich beim Singen verausgaben
kann.
Das Konzert ging langsam aber sicher mit dem Steppenwolf-Klassiker "Born to be
wild", dem "Gänselieschen" und dem "Apfeltraum" dem Ende entgegen.
Wir waren nun schon im Zugabenteil und immer noch hatte das Publikum nicht
genug von RENFT.
Das "Lied auf dem Weg" war aber immer noch nicht das letzte Lied des Abends,
denn die Fan's forderten lautstark noch "Child in time" und natürlich ließen sich
Monster, Pitti, Delle und Marcus erweichen und kamen zurück um genau dieses Lied
zu spielen.
Die Jungs gaben noch einmal richtig Gas und Pitti's Gitarre sowie Monsters
Wahnsinnsstimme trieb so manchen Fan förmlich Tränen der Begeisterung in die
Augen.
Am Ende gab es natürlich stehende Ovationen für die RENFT'ler. Sie hatten in ca.
2,5 Stunden Spielzeit mal wieder allen bewiesen, dass der "RENFT-Kahn" nicht
untergeht, sondern im Gegenteil noch kräftig Fahrt aufnimmt.
DANKE an das Team vom "Alten Teichhaus" und an die Band für diesen tollen Abend.