15.02.2008 Weinböhla - Hans Eckhardt Wenzel
Bericht + Fotos: Gundolf Zimmermann
Hans-Eckhardt WENZEL gastierte gestern mit Band im Zentralgasthof Weinböhla.
WENZEL ist zur Zeit mit seinem Ende vergangenen Jahres veröffentlichtem Album
"Glaubt nie, was ich singe" auf Tour. Der Mann wurde im Laufe seiner langen
Karriere förmlich mit Preisen überschüttet. Unter anderem erhielt er 7x den Preis der
deutschen Schallplattenkritik, 2x den deutschen Liederpreis und auch schon den
deutschen Folkpreis. Das zeigt eigentlich schon, dass WENZEL in keine der
üblichen Schubladen paßt.
Den Termin für das Konzert hatte ich mir lange vorgemerkt. Der Ballsaal des
Zentralgasthofes war gegen 21.00 Uhr auch recht gut gefüllt.
Kurz nach 21.00 Uhr begann das Konzert und von Anfang an wurde man förmlich
von der Musik und dem Hauptakteur gefesselt.
WENZEL's Musik ist eine Mischung aus Rock-, Folk und Liedelementen. Hinzu
kommen auch schon mal osteuropäische oder spanisch anmutende Klänge. Seine
markante, rauchige Stimme ist aber das unverkennbare Markenzeichen seiner
Musik.
WENZEL kann es sich leisten viele Lieder seiner neuen CD zu spielen, weil diese
Scheibe wirklich sehr gut ist uns so hörte man unter anderem den Titelsong der
neuen CD "Glaubt nie, was ich singe" , "Lebensreise", "Tausend Tode", "Verlorner
Tag"," und "Jedes ICH braucht auch ein Du".
Manche Lieder wurden mit ein paar erzählten Geschichten oder Erklärungen
angesagt, die mal ironisch bis hin zur Selbstironie sind (wie zum Beispiel die
Erzählung darüber, wie er mit sich selbst Geburtstag feiert), aber manchmal auch
bissig und messerscharf, dass einem förmlich das Lächeln im Halse stecken bleibt.
(wie z.B. seine Sichtweise auf die Globalisierung). Das spiegelt sich dann natürlich
auch passend in seinen Liedtexten wider.
Herrlich fand ich seine Ausführungen darüber, wie er seine Musikerkollegen bei
Arbeiten zur neuen CD an der Ostee "interniert"
hat. Da kommt bei ihm der Clown, um nicht zu sagen Schalk durch. Witzig war auch,
wie er während des gesamten Abends mit dem Satz "Gibt es Fragen?" den Lehrer
aufmerksamen, fürsorglichen Lehrer spielte.
Wenzel selbst spielt mal Klavier ,mal Akkordeon und auch schon mal Gitarre zu
seinen Liedern. Dabei wird live er von hervorragenden Musikern unterstützt. Gitarrist
Bodo Kommnick (u.a. bekannt von der Gruppe Lift), Axel Schäfer (Vroni Fischer -
Band) und Schlagzeuger Stefan Dohanetz (Pankow) harmonieren wunderbar
miteinander und mit Wenzel. Heraus kommen dabei sowohl krachende Rock-Klänge
als auch leise, zarte Melodien.
Hinzu kommt noch ein Posaunist, dessen Namen ich leider nicht behalten habe.
WENZEL ist während der Show weder durch ein umfallendes Mikrofon noch durch
ein verheddertes Kabel zu stoppen.
Solche kleinen Pannen werden von ihm höchstens witzig und ironisch kommentiert.
Der erste Teil des Konzertes ging nach ca. 90 Minuten mit älteren Titeln wie "halb
und halb" und Banane" zu Ende.
Nachdem sich die Durstigen mit Nachschub versorgt hatten und die Raucher vor der
Tür des Gasthofes ihren Nikotinspiegel wieder normalisiert hatten, ging es in die
zweite Runde des Konzertes und gleich gab es mit "Betrunkenes Liebeslied" und
dem vertonten Erich Mühsam-Gedicht "an dem kleinen Himmel" noch ein paar
Lieder von der aktuellen Silberscheibe zu hören.
Für ein paar Titel kam als zusätzlicher Gitarrist Thommy Krawallo auf die Bühne.
Krawallao hat zusammen mit Wenzel das neue Album produziert und er war in
Weinböhla auch für den guten Sound verantwortlich.
WENZEL hatte natürlich auch noch ein paar Gassenhauer wie "Schöner lügen" und
"Jinga linnng" im Programm.
Mit den allerletzten Zugaben "Zeit der Irren und Idioten" und dem Herbstlied
("Feinstlieb, Du lachst dazu") ging dann nach rund 3 Stunden ein Konzert der
Extra-Klasse zu Ende.
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