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17.03.2009 Gotha - Björn Casapietra + Uwe Hassbecker
Bericht + Fotos: Kerstin Kühn
Björn Casapietra – Operntenor, Schauspieler, Bruder von Uwe Hassbecker – das ist
doch mehr als ein Grund, mal ein Konzert zu besuchen. Zwar mitten in der Woche,
aber Gotha liegt noch im Bereich des Erreichbaren. Eigentlich wollten noch einige
Kollegen mitfahren, aber der Eintrittspreis und andere Ausreden haben dann doch
alle davon abgehalten. Ich wollte aber darauf nicht verzichten.
Und es hat sich mehr als nur gelohnt.
„Verführung“ – der Titel ist Programm. Der Untertitel: „Die schönsten Liebeslieder
aller Zeiten“ umreißt den Rahmen des Programms. Schottische, irische, spanische
und natürlich italienische Lieder. Vom Schlaflied bis zum Opernlied – Casapietra
bietet ein Programm, das abwechselnd Gänsehaut erzeugt und Tränen in die Augen
treibt. Die Stimme erschüttert, rüttelt auf, verzaubert. Der Moderator Casapietra führt
gekonnt durchs Programm. Er erzählt Geschichten und Geschichtchen, nimmt das
Publikum mit auf seine Reise um die Erde und verzaubert mit seinem italienischen
Charme nicht nur die älteren Damen im Publikum. Dazu seine beiden begnadeten
Begleiter, die Schweizer Pianistin Sibylle Briner, die ihr Instrument genial beherrscht
und der Rockgitarrist, Bruder Uwe Hassbecker. Er zeigt heute seine sanfte, ruhige,
sehr weiche Seite. Er bezaubert das Publikum im Theatersaal mit den Klängen
seiner Akustikgitarre, aber auch die E-Gitarre kommt zum Einsatz. Er bezaubert und
er verzaubert.
Das Minenspiel der Brüder fasziniert. Man spürt förmlich, welche innere Verbundenheit
es zwischen ihnen gibt und wie viel Spaß ihnen die gemeinsam „Arbeit“ macht.
Besonders beeindruckt hat mich das deutsch gesungene „Lied für einen guten
Freund“. Es hat mich bis heute nicht los gelassen und bringt mir noch immer die
Tränen in die Augen. Auf dem Heimweg lief die neu erworbene CD „Verführung“ im
Autoradio und hat die Eindrücke des Konzertes noch verstärkt. (Sie hat „Stern
akustisch“ für den Moment verdrängt und das will was heißen.)
Gut, dass ich mich nicht von diesem Konzertbesuch abhalten ließ, auch wenn es
momentan ein wenig viel ist, was ich mir zumute. Vorigen Freitag Pankow in Borna,
diesen Freitag IC Falkenberg in Magdeburg und zwischendurch noch
Starlightexpress in Bochum – das ist neben der Arbeit schon ein Chaosprogramm.
Aber es ist ja nicht jede Woche so. Doch irgendwie muss ich aufpassen, dass mich
die Konzertsucht nicht zu sehr ergreift.