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18.12.2009 Berlin - Ostende
Bericht: Agnes / Fotos: Peter Günther
Es war einmal vor 7 Jahren, da gingen zwei Musiker alias IC Falkenberg und Dirk Zöllner fort
zum OSTENDE. Aber nein, das Ende ist ja damit gar nicht gemeint, sondern vielmehr der Anfang,
eine Idee, die Musik ihrer Jugend wieder aufleben zu lassen, an die Musik zu erinnern,
#die prägend nicht nur für diese Beiden war und einigen großartigen Künstlern ihren Respekt
zu erweisen.
Nach der Wende war der Bedarf an dieser Art von Musik zunächst gedeckt, und es gab eine
gewisse Scham, sich zu dieser zu bekennen. Ein Grund mehr, einige ihrer Lieblingstracks wieder
heraus zu kramen und neu zu arrangieren. Das war 2002.
2009 gab es nun endlich wieder OSTENde. Damals wie heute haben sich Dirk und
IC eine jüngere Musikergeneration dazu geholt. Bassist Helge Marx, Schlagzeuger
Carl-Michael Grabinger (für Chris Falk) und Keyboarder Frederik Sauer. Letzterer
kannte diese Songs vorher überhaupt nicht und ging somit völlig unbefangen an die
Arrangements heran. Eine Mischung aus rockigen bis jazzigen Beats and Bytes.
Mir klingen immer noch die Bläser, besonders die Posaune bei LIFTs „Mein Herz soll ein
Wasser sein“ in den Ohren.
Bei den etwas leiseren Klängen schloß ich meine Augen. „Momente“ voller Genuss.
Trotzdem wollte ich meine Augen nicht unbedingt geschlossen halten. Sonst hätte
ich ja auch die fantastische Licht- und Lasershow verpasst. Kompliment an Oliver Schulze.
Abwechselnd tauchte er die Bühne in grelles weißes, königlich grünes und warmes rotes Licht.
Und der Planet erstrahlte blauer als Blau. WOW! Was für ein Farbenspiel.
Neueste Technik: aircraft landing lamp. Das zieht einen förmlich in den Bann,
hypnotisiert, in Trance versetzt. Dirk war es scheinbar auch, als er zu diesen
Klängen tanzte.
Apropos Tanzen. IC meinte von sich, dass er es nicht könne. Choreograf D! war
eben nicht mit on tour.
Trotzdem machte IC eine gute Figur auf der Bühne.
Allerdings überließ er die Solo-Tanzparts dann doch lieber Dirk, der dazu auch gerne
mal den Mikroständer zur Hand nahm. Respekt vor seiner akrobatischen Klettereinlage.
Solche Höhen sei er wohl schon vom Kreuz her gewöhnt.
Jeder tanzte nach seiner Fasson. Dirk machte es Toni Krahl im STOPPROCK Video gleich
und räkelte sich, als wolle auch er sich aus dem gläsernen Traum befreien.
Überhaupt reckte und streckte er sich an diesem Abend gerne und IC meinte, das
wäre so wie bei den Babys ein Zeichen dafür, dass er sich wohl fühle. Auch zu den
schnelleren Klängen von „Ich beobachte Dich“ wurde lässig die Hüfte geschwungen.
Dieser Track kam erst in diesem Jahr neu dazu und wurde vom Publikum jubelnd
angenommen. Tino Eisbrenner und sein früheres Markenzeichen, eine rote
Ledermütze. Ich erinnere mich dunkel daran. Nur im Schwarz-Weiß-Fernsehen war
diese als solche nicht zu erkennen.
Es wurde viel gescherzt auf der Bühne und so manches Mal kam auch Regisseur
Stefan Schmidt zum Einsatz. Stimmlich gesehen könnten IC und Dirk, beide ja eher
Solokünstler und dazu noch Frontmänner, nicht besser zueinander passen; obwohl
sie auch nicht gegensätzlicher sein könnten, nicht nur vom Klang, sondern auch von
der Interpretation her. Gegensätze ziehen sich ja bekanntermaßen an.
Sie wechselten sich in den Zeilen und im Refrain ab. Jedesmal, wenn der Eine sang,
mimte der Andere dessen Zeilen mit „ ... irgendwann will jedermann raus aus seiner
Haut ... irgendwann denkt er dran, wenn auch nicht laut ...“ Diese Zeilen verdanken
wir RENFT, der ersten Band, die IC, damals noch in Halle, live erlebt hat. Nach
einigen Schicksalsschlägen gibt es diese Band heute leider nicht mehr „ ... mein
Himmel wurde krank und auch mein Wetter ...“.
Zu Konzertbeginn überraschten einige im Publikum passend zum Song mit selbst
gebastelten Handsonnen. Zum Abschluss wollten dann die Herren Falkenberg und
Zöllner etwas für die Frauenquote singen, etwas von Ines Paulke. „Laute Worte ...
immer wieder laute Worte … bis man sich nicht mehr versteht“ und somit haben
beide Herren dem „Soundtrack ihrer Jugend“ wieder Leben eingehaucht.
Vielen Dank, dass ich nach 7 Jahren gleich zwei Konzerte hintereinander miterleben
durfte. Ich würde auch im nächsten Jahr noch einmal von Euch „ein Geschäft mit
meiner Seele“ machen lassen, gerne auch wieder in der WABE. Ich hoffe, dass
meine und die vielen anderen Unterschriften für deren Erhalt, den Senat über zeugen.