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27.11.2009 Leipzig - Ostende Bericht & Fotos: Kerstin Kühn
Endlich! Wir haben sehr lange darauf gewartet! Vor sieben Jahren, als die Konzerttour das erste Mal über die Bühne ging, waren wir in diesem Bereich der Ostmusik noch nicht so aktiv. Wir haben die Konzerte einfach verpasst. Leider erst zwei Jahre später entdeckten wir IC Falkenberg und etwas später auch Dirk Zöllner für uns. Gehört hatten wir ja schon davon, aber … wie das manchmal so ist. Auf der Suche nach CDs fiel mir natürlich auch osten.de in die Hände. Das war ein mich sehr beeindruckendes Hörerlebnis. Die besten Titel meiner Jugend, viele meiner Lieblingslieder, – irgendwie passt hier wirklich nur der Liefersche Begriff „Soundtrack" – auf so ganz andere Weise interpretiert zu hören, begeisterte mich. Ich bedauerte es sehr, dass es da schon keine Konzerte mehr gab. Einmal die Chance zu haben, sie doch noch auf der Bühne erleben zu können, wäre schon etwas Besonderes. Ich träumte immer wieder davon. Offensichtlich war ich nicht die Einzige. Im Sommer hörte ich von der Idee, osten.de noch einmal anzugehen. Ich war begeistert und freute ich mich nun schon seit einigen Monaten auf dieses Konzert. Deshalb sollte es jetzt auch etwas Besonderes sein. Wenn schon, dann mindestens das Premierenkonzert. In acht Wochen drei Mal Leipzig und drei Mal IC, in verschiedenen Projekten freilich, aber das ist auch für uns was ganz Besonderes. So motiviert begaben wir uns also wieder einmal auf den Weg nach Leipzig. Navi sei Dank ist auch die Innenstadt kein Problem und wir finden sogar einen Parkplatz direkt vor der Tür der Moritzbastei und siehe da, die Herren Falkenberg und Zöllner parken da ja auch. Endlich, wir sind wie immer viel zu früh da, beginnt der Einlass. Stehkonzert. Erste Reihe. Was sonst! Eine Weile dauert es noch, ehe es los geht. Aber ich bin voller Vorfreude und natürlich gut vorbereitet. Die CD vorher noch einmal gehört, die Trackliste dabei. Dirk hatte auch neue Titel angekündigt. Darauf war ich natürlich sehr gespannt. Und dann starten sie mit der „Sonne“, dem Stern Meißen Titel schlechthin. Ja, auch hier ist der Titel wieder einmal Sinnbild. Und bereits hier schließt sich für mich der Kreis denn mit einem SCM-Konzert fing das alles an. Dann trägt nicht nur Lifts „Wind alle Worte fort“. Citys „Glastraum“ wird zelebriert. Zöllners „viel zu weit“, von beiden gemeinsam gesungen, geht unter die Haut. Nachdem einer den anderen beobachtet (Tino Eisbrenners „Ich beobachte dich“) und es Hansi Biebls „Momente“ gibt, soll das Liftsche „Herz ein Wasser“ sein und die „Gefühle“ von Rockhaus breiten sich aus. Schließlich bitten die beiden im Gedenken an Tamara um „Asyl im Paradies“, lassen Karats „König der Welt“ und den „blauen Planeten“ neu aufleben und erkennen den „Reichtum der Welt“. (Besser als ich ihn im vergangenen Jahr im Original von Holger Biege im Konzert gehört habe!) Und natürlich können Dirk Michaelis und Karussell mit „Als ich fortging“ und Lifts „Nach Süden“ in diesem Reigen der Lieder unserer Jugend nicht fehlen. Am Ende ist auch die dienstälteste DDR-Rockband Renft mit „Als ich wie ein Vogel war“ vertreten, womit sonst? Es ist ein bunter Reigen der schönsten Lieder, aber auch Texte meiner Jugend. Ich spüre, wie ich wirklich immer melancholischer werde. Und dann die letzte Zugabe. Sie wurde dann noch zu einer richtigen Überraschung. Was ist denn das für ein Lied? Der Text … irgendwie …sehr melancholisch … mir völlig unbekannt. „Hauch mir wieder Leben ein“, bezeichnend am Schluss des Konzertes. Damit werden wir Zuhörer in die Nacht entlassen. Das Lied lässt mich die Nacht über nicht los. ( Googelnderweise lässt sich am nächsten Morgen auch diese offene Frage auflösen: Ines Paulke! Sieh an! Man lernt doch immer noch was Neues dazu. Und schon begebe ich mich wieder auf die Suche …) Es war ein Genuss, die alten Hits in völlig neuem Gewand und dieser ganz eigenen Interpretation zu erleben. Gemeinsam mit Frederik Sauer am Keyboard, Helge Marx am Bass und dem Drummer Michael Grabinger liefen die beiden – IC und Dirk – ieder einmal gemeinsam zur Hochform auf. Auch wenn mal ne Textstelle wegrutschte oder ein Ton nicht genau so saß, wie sie es wohl gern gehabt hätten. Live ist eben live! Für uns war es ein riesiger Spaß und ein tolles Konzert. Danke an alle Beteiligten. Leider konnte ich meinen eigentlichen Plan, am nächsten Abend auch in Magdeburg dabei zu sein, nicht realisieren. Schade. Und doch wird dieses Konzerterlebnis im Gedächtnis bleiben, auch dank der Zeit, die sich beide nach dem Konzert noch für uns Zuhören genommen haben. Nun stehen in diesem Jahr nur noch zwei Konzerte auf dem Programm. Eine zweite Variante des Soundtracks meiner Jugend: Jan Josef Liefers in Erfurt. Auch da bin ich sehr gespannt drauf. Und dann noch das wohl traurigste Konzert dieses Jahres. Ein letztes Mal Stern akustisch und es wird nichts daran zu ändern sein.