© www.ostmusik.de 2009
07.03.2009 Dresden - Stern Akustisch
Bericht + Fotos: Agnes
Stern akustisch ein Projekt, dass einer Zellteilung entstammt. Bereits am
11. Oktober 2008 wurde in der Berliner Wabe die erfolgreiche Premiere dieses
Projektes gefeiert. Und ich war auch dabei.
Die Feuerprobe war damit bestanden. Das Wie und Warum der Entstehung wurde
genügend erörtert und ist, für alle Interessierten, auch in der aktuellen Ausgabe der
„Melodie & Rhythmus“ nachzulesen. Dass dieses Kind nur eine begrenzte
Lebensdauer bis zum 31.Dezember diesen Jahres hat, stand, zu meinem Bedauern,
damals schon fest. So auch, dass es eine CD geben würde. Dieses nicht zu meinem
Bedauern.
Somit konnte ich mir auch das Record Release Konzert in der Staatsoperette
Dresden nicht entgehen lassen.
So machte ich mich auf den Weg. Die Tatsache, dass ich noch keine Karte hatte,
bereitete mir ein wenig Bauchschmerzen. Aber die Dame am Telefon versicherte mir,
dass es an der Abendkasse ganz sicher noch Karten geben würde. Fragte sich nur
in welcher Reihe. Hingefunden habe ich, dank der tollen Erfindung wie das Navi,
ohne Probleme. Auf einer rosafarbenen Fassade stand in großen gelben Lettern
STAATSOPERETTE.
Ein bisschen anders hatte ich mir es schon vorgestellt. Und dann war ich völlig
überrascht. Es gab noch Plätze in der 1.Reihe, Platz 8. Nimm Acht, wenn die Sonne
lacht. Auf die Sonne komme ich später noch einmal zurück.
Ein halbe Stunde vor Konzertbeginn betrat ich das Foyer, das schon gut gefüllt war.
Und da traf ich auch schon auf die ersten bekannten Gesichter. Hinter dem
Werbestand Lilli und dort Kathy mit Fotoapparat um den Hals. Aber dieses Mal
zusätzlich mit Kamerastativ. Was wohl mit den Filmaufnahmen passiert?
Auf dem Tresen lag sie nun die CD mit dem Titel Wir sind die Sonne auch in gelben
Lettern. Wobei ich wieder bei der Sonne wäre. Ohne diese CD würde ich nicht nach
Hause fahren. Ich überflog schon mal die Titel, denn ein Song liegt mir besonders
am Herzen. Und ich hatte befürchtet, er wäre nicht mehr dabei. Umso erleichterter
war ich, dass er weiterhin im Programm und auch auf der CD ist. Welcher das ist,
verrate ich aber erst später. Neben dem Tresen gab` s aber noch was. Da stand ein
riesiges Blech Kuchen mit dickem Zuckerguss und in Schokoladenlettern Stern
akustisch darauf. Ich ließ mir für die Pause das „a“ reservieren. Es schmeckte
lecker.
Dann traf ich noch auf Petra und ihren Mann. Wir kennen uns schon von dem einen
oder anderen Konzert. Wie der Zufall es so wollte, hatten auch sie Karten für die 1.
Reihe.
Es gongte. Typisch für ein Theater. Ich begab mich auf meinen Platz. Ein Blick
in die hinteren Reihen zeigte, dass das Konzert gut besucht war. Es gongte ein
zweites Mal. Wenige Minuten später betraten die fünf Akustiker unter tosendem
Beifall die Bühne.
Den Einstieg machte „Der Weite Weg“, worüber ich der Tatsache meines
Anfahrtsweges, schmunzeln musste. Aber dieser Song handelt von etwas ganz
Anderem, dem Streben des Menschen nach Neuem und Unbekanntem. „So ist der
Mensch im Suchen und im Wagen und so war er schon vor vielen tausend Jahren“
heißt es da.
Den zweiten Titel „Lass mich hier nicht liegen“ widmete IC auch an diesem Abend
seinem Freund und Musikerkollegen Reinhard Fißler. Noch im letzten Jahr bei
einem Benefizkonzert saßen sich beide bei diesem Song gegenüber. Das wird mir
immer in Erinnerung bleiben. „Was fang ich an“ – dieser Song entstand zu der Zeit
als IC aus seiner Heimatstadt Halle an der Saale nach Berlin zog.
Spanische Klänge á la Carlos Santana ertönten von Michael Lehrmanns Akustik Gitarre.
Danach folgte „Du komm her“ eher selten gespielt und aus der Feder von Reinhard Fißler.
Mit ICs Worten, dass in dieser Band alles gleichberechtigte Partner sind und jeder machen
darf, was er will und kann, trat Michael Behm von seinem Schlagzeug hervor ans
Mikrofon und erzählte uns von „Der Sage“. Passend zu der „alten Burg“ unterstrich
das Kontrabass Spiel von Alexander Procop das Düstere, Mystische. Beeindruckend
wie er ein solch riesiges Instrument beherrscht. Dann kam eines meiner
Lieblingslieder „Schnee und Erde“ im Duett von IC Falkenberg und Michael Behm.
Stimmlich gesehen gefällt mir persönlich jedoch das Original mit Andreas Bicking
besser.
IC wies noch darauf hin, dass der Text eigentlich „das Land liegt weit in Einigkeit“ heißen sollte.
Da dies zur damaligen Zeit fatal gewesen wäre, wurde aus „Einigkeit“ – „Ewigkeit“. Passt ja auch
ganz gut. Mit „Eine Nacht“ in einer Swing Version wurden wir in die Pause geschickt.
Das Publikum ließ sich nicht lange bitten und klatschte und wippte mit. Irgendwie macht der
Song gute Laune. Vielleicht ist er sogar ein bisschen zum Publikumsliebling avanciert.
Noch bevor der zweite Teil des Konzertes begann, warfen die Scheinwerfer auf die
hintere Bühnenwand eine gelbe Sonne. Was vermuten liess, dass „Wir sind die
Sonne“ den Anfang machen würde. Dem war nicht so.
"Ich bin frei“ ein trauriger Song über einen tragischen Verlust machte den Anfang.
„Stundenschlag“ folgte. Und bei „Nächte“ musste IC wohl so kräftig in die Saiten
gegriffen haben, dass Eine riss. So etwas habe ich dann noch bei keinem seiner
Konzerte erlebt. Eines von den „ersten Malen“.
Und jetzt kommt er, mein absoluter Lieblingssong, „Schönheit ist nicht immer
Fantasie ... dieses Leben ist jetzt und sonst nie“. Diese Zeilen haben es dann sogar
auf die Innenseite des CD-Covers geschafft. Danke!
„Der Kampf um den Südpol“ diesmal ohne Stürme á la Micha Behm. „Was soll aus
mir werden“ - die Frage nach der eigenen Existenz, der Zugehörigkeit, nach dem
Sinn des Lebens. „Was und wo ist meine Bahn ... in dem großen Weltenplan oder
taug´ ich nicht so viel dass ich da ´ne Rolle spiel“. Ein sehr tiefgründiger Text.
Dann endlich der Titelsong der CD „Wir sind die Sonne“. Die Spielfreude der
Akustiker war zu spüren und ging auch auf das Publikum über. Auf der Bühne wie
auch im Publikum strahlende und lächelnde Gesichter. Diese wünschte sich IC dann
auch für die zukünftigen Konzerte. Na ob sich das nicht sogar einrichten lässt?
Hier sollte nun Schluss sein. Aber doch nicht ohne Zugabe. IC kam auf die Bühne
nahm auf einem Hocker neben dem Klavier Platz und stimmte an „als wir beide uns
taufrisch in den Armen lagen ... „ und endlich durfte auch Frank Nicolovius zeigen,
welch ein Virtuose er auf dem Klavier ist. So, hatte ich es noch nie gehört. Und zum
Ende erfüllte das Publikum IC seinen großen Wunsch und wir sangen mit ihm „wir
wissen genau ... wir wissen genau ... das muss es jetzt wohl sein“. Gänsehaut pur,
wenn Hunderte mit einstimmen.
Zugabe Nummer zwei „Leben möcht ich“ extra im Hochdeutschen gesungen. Aber
auch dann sollte noch nicht Schluss sein. ICs sagte, dass er uns diese Worte mit auf
unseren Heimweg mitgeben möchte. „Eine Nacht in der Ewigkeit eine Nacht wie im
Fieber“ noch einmal zum mitswingen und mitsingen. IC kam sogar vor zum
Bühnenrand und ließ ein oder zwei aus dem Publikum ins Mikrofon singen. Es gab
Standing Ovations.
IC dankte allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben und für ihr
Erscheinen. Es war wieder „ein Fest“.
Wer jetzt neugierig geworden ist, auf Stern akustisch. Es gibt noch einige Konzerte,
die ihr besuchen könnt. Und vielleicht bin ich dann auch noch einmal dabei.