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07.05.2010 Berlin - IC Falkenberg + Michael Lehrmann Bericht: Agnes / Fotos: Katrin Domschke
Nach mehreren Konzertbesuchen fühle ich mich ein wenig mit einer besonderen Location verwoben und ich bin froh, dass sie noch nicht schließen musste. Die Berliner WABE. Von hier aus wollte ich einen erneuten Flug in die Vierte Dimension wagen. An diesem Abend war sie gut bevölkert. Natürlich trifft man das eine oder andere Gesicht immer wieder. Auch ich verabredete mich dort mit einer sehr guten Freundin. Die Wiedersehensfreude war groß, und es gab auch schon vor dem Konzert viel zu lachen. Nach 21 Uhr betraten IC Falkenberg und Michael Lehrmann die Bühne. Den Konzertabend eröffneten beide mit Gitarren und „Zigeuner auf Zeit“. Ein Musiker ist viel unterwegs und IC erzählte, dass er froh sei, nicht mehr so allein zu sein. Beide kennen sich schließlich schon aus Stern Meissen Zeiten. Nach einigen gemeinsamen Konzerten sind sie ein eingespieltes Team und scherzhaft gesagt wie ein altes Ehepaar, das sich auch gerne mal auf der Bühne neckt. Daraus entstehen dann manches Mal spontane Gags oder auch Songs wie der vom „Zigeunerschnitzel“, den ich leider nicht live erleben durfte, jedoch in einem der Videoblogs. Auch wenn der Slogan es so benennt, das Konzertprogramm besteht nicht nur aus Liebesliedern, sondern auch politische und sozialkritische Songs haben hier ihren Platz gefunden. „Der Kapitalismus frisst sich selbst auf, nein, schlimmer noch, er frisst uns auf.   Die fetten Jahre kommen auch heute nicht vorbei“. Und da wir nicht wie eine Katze sieben Leben, sondern nur ein Einziges haben, sollten wir „das alles“ nicht nur besuchen und versuchen, betrachten und verachten. Die WABE bot auf der Bühne einen Flügel, welcher nicht nur mir gefiel. ICs Finger flogen über die Tasten. Dieser Klang, als würde man schweben. Es folgte ein längeres Intro bis er dann einstimmte und Micha an der Akustikgitarre zu „Krieger wie uns“ mit einsetzte. Da IC am Flügel eine gewisse Distanz zu Micha trennte, ließ er diesen Ausblick spontan von einer Konzertbesucherin fotografisch festhalten und bat sie, ihm dieses Foto zu Mailen. Sie durfte sich dazu auf seinen Hocker setzen.  Ob nun nur Gitarren oder Flügel und Gitarre, beide ergänzen sich. Jede der Gitarren hat einen speziellen Klang und ist einem bestimmten Song zugeordnet. So kommt es zum fliegenden Wechsel, so auch bei „Agonie und Ekstase“, wobei ICs sanfte hohe Stimme das Tüpfelchen auf dem „i“ ist. Dagegen lässt Micha westernartige Gitarrenakkorde á la Bonanza bei „Schönheit“ erklingen. Wie IC zugab wurde dieser Song aus reiner Berechnung wieder ins Programm aufgenommen, weil er auch schon bei „Stern akustisch“ beim Publikum sehr gut angekommen war. Ganz in meinem Sinne. Wenn Herr Lehrmann zur roten E-Gitarre greift und mit Bottleneck über die Saiten gleitet, lauscht man wie gebannt diesen weichen, hohen Tönen und ICs rauher, eindringlicher Stimme. Wer es noch nicht weiß, beide Musiker bezeichnen sich als „Tic-Tac-Junkies“. Und da Micha noch vor dem Konzert mit einer XL-Packung versorgt wurde, zeigten diese im Laufe des Abends ihre Wirkung. So gab es ein spontanes Solo-Songraten mit der „wandelnden Jukebox“. Die Schwierigkeit bestand allerdings darin, dass nur ein oder zwei Akkorde angespielt wurden. Einige der Songs wurden erraten. Ich musste da leider passen.Eins freute mich jedoch sehr. Ich kam endlich mal in den Genuss von Herrn Lehrmanns Über-Kopf-Spiel. Er spielte sich förmlich in Rage. Im Publikum wurde die Stimmung immer ausgelassener und es wurde gejucht und applaudiert. Und als neben mir mehrmals lauthals nach „Erdbeeeerrrn“ verlangt wurde, sagte IC scherzhaft, wir hätten wohl alle dasselbe Zeug genommen. Für einen Augenblick ging es beschwingt und heiter am Flügel weiter und seine „Freiheit“ sang IC sich von der Seele, dass es mir förmlich den Atem verschlug. Doch so flüchtig wie dieser werden auch wir schon in 24 Stunden verflogen sein.Irgendwann war die Flughöhe erreicht und Piraten enterten die WABE. Sie zwangen zur Landung. Kurz davor wurde der Flügel aber noch einmal gestutzt, und wir schwebten mit unseren Herzen übers „Wunderland“ in „eine Nacht wie im … Flugfieber“. IC Falkenberg und Michael Lehrmann arbeiten fleißig am neuen Album. Am 9.Oktober 2010 findet dann das Record Release Konzert in der „Freiheit 15“ in Berlin-Köpenick statt.