© www.ostmusik.de 2010
10.07.2010 Plath - IC Falkenberg
Bericht: Agnes
„Mit Traditionen soll man nicht brechen.“ So zog es mich erneut zu dem alljährlich stattfindenden Konzert mit
IC Falkenberg auf den Vier-Winde-Hof nach Plath.
Spontan rief ich eine gute Freundin an und schon war sie komplett unsere BerlinBrandenburg-Fraktion.
Bei der andauernden Hitzewelle wollten wir uns das Abenteuer Autobahn ersparen und so schlängelten wir
im Zickzackkurs auf den landschaftlich schönen Strecken und der Hanse-Route nach Meck-Pomm.
Als Zwischenstopp suchten wir uns eine besonders schöne Stelle in Feldberg aus; ein „Altes Zollhaus“
idyllisch gelegen an zwei durch den Erddamm getrennten Seen. Bei Vanilleeis mit Erdbeeren und Sahne
kam uns dann DIE IDEE.
Nach dieser Abkühlung fuhren wir weiter nach Plath. Dort angekommen wurden wir gleich von Tinos Papa
begrüßt: „Die Brandenburger sind da!“
Auf dem Hof hatte sich nicht allzu viel verändert. Die Strauße waren auch noch da, allerdings nicht mehr so
viele wie im vorigen Jahr. Einige waren vor den Mähdreschern übern Zaun geflüchtet.
So gern ich Tiere auch habe, solch einem Exemplar wollte ich nicht unbedingt in der freien Wildbahn begegnen.
Denn wie Papa Eisbrenner erzählte, können Strauße bis zu 2,38 m groß werden und wissen sich mit ihren
Beinen samt Krallen schlagkräftig zu verteidigen.
Eines wird sich jedoch verändern. Ein Teil der Scheune befindet sich im Ausbau. Ende Juli/Anfang August
findet das HOFFEST-IVAL mit Stargast Gojko Mitic statt.
Petra und ich befürchteten, dass sich aufgrund der Hitzewelle und dem am Abend ausgetragenen kleinen Finale
zwischen Deutschland und Uruguay kaum Konzertbesucher im „Theater im Stall“ einfinden würden.
Weit gefehlt. Aufs Grillen und Fußball musste ich doch nicht verzichten.
Tino kam auf die Bühne und kündigte IC Falkenberg mit den Worten an, dass er zu diesem Künstler nicht mehr
viel sagen müsse.
Er verließ die Bühne wieder und IC nahm auf dem Podest Platz. Auf Tinos Rat hin war das E-Klavier linksseitig
positioniert. Und an der Decke war auch immer noch die viel besagte Wölbung.
IC fragte Tino, ob sie zu diesem Jahr hin geschrumpft sei. Tino entgegnete: „das „B“ ist weg, die „eule“ noch da“..
Für mich war sie genauso groß wie im Vorjahr.
IC ging kurz auf die WM ein. Nach der Euphorie, in die uns unsere Jungs mit grandiosen Siegen gegen Australien,
England und Argentinien versetzten, kam dann die Ernüchterung mit dem verlorenen Halbfinale gegen Spanien.
Jetzt können wir uns ja eigentlich wieder voll und ganz auf die Politik konzentrieren, wenn da nicht ein
regelrechter „Zickenkrieg“ an der Regierungsspitze herrschte. In diesem Sinne „die fetten Jahre kommen auch
heute nicht vorbei“. Können sie ja auch nicht, wenn sich da keinerlei Perspektiven für Jugendliche entwickeln,
in den Medien aber immer wieder auf gewaltbereite Jugendliche geschimpft wird.
Da gab es einen Jungen in einem Pankower Wohnprojekt, der versuchte seinen Platz in der Gesellschaft zu
finden, jedoch scheiterte; „ein Wolf unter Wölfen doch nicht hundsgemein“.
Im Laufe des Abends präsentierte Falkenberg einen Querschnitt seines Repertoires.
Viele der Songs hatte ich noch zusammen mit Michael Lehrmann im Ohr. IC nutzte seine solistische künstlerische
Freiheit und baute bei „Schönheit“ ganz spontan ein paar Klavierakkorde mit ein.
Mit Plektrum im Mund hatte das etwas von Multi-Tasking. An diesem Abend gefiel mir seine Stimmfarbe
beim Agonie-Tüpfelchen noch mehr.
Auf dem Podest stand auch eine Darbuka (Trommel). Schon zu Beginn wurde ein Gast angekündigt. #
Wer ihn erriet, dürfte sich einen Strauß mit nach Hause nehmen. Allerdings hieß es vorher erstmal Einen zu fangen,
welches sich im Kollektiv einfacher gestalten würde.
Wie IC zugab, vermisste er Micha(e) L. schon sehr. Nach nächtelangen Studiosessions für das neue
gemeinsame Album „Hautlos“ hat er ihn in den wohlverdienten Urlaub geschickt.
Nachdem Tino Eisbrenner die Bühne betrat, war klar, dass er der Gast des Abends sein würde.
Noch im vergangenen Jahr verweigerte er einen gemeinsamen Auftritt mit Falkenberg. Nun war er ganz bei ihm.
Tino ging darauf ein, was wir nicht alles schon seien: Wir sind Papst! Wir sind Bundespräsident!
Sind wir eigentlich auch schon Uruguay? Noch nicht! Es stand 2:2.
Gemeinsam wurden gleich drei Songs präsentiert: „Das alles“, Zigeuner auf Zeit“ und „Piraten“ jeweils mit Gitarre
und abwechselnd Darbuka, Rasseln und Mundharmonika sowie Zweitstimme. Tolles dynamisches Zusammenspiel in
ungewohnter Weise; ein „Continoum“.
Nun kommt Mann bei solchen Temperaturen durchaus ins Schwitzen. IC vergewisserte sich, ob das Kollaps-Wetter
sei und im Ernstfall Hilfe im Publikum säße. Jemand outete sich als Ersthelfer.
Schade dass es Niemanden gab, der mit Straußenfederwedeln für einen Luftzug sorgte. So sorgte IC mit
„Schwimmen im Regen“ und „So nah vom nächsten Meer“ für ein wenig Abkühlung.
Das Sahnehäubchen der musikalischen Erfrischung wurde als Nachtisch serviert. Petra erzählte IC von
unser beider Genuss von Vanilleeis mit besonderen roten Früchten.
Und so gab es für uns alle Erdbeer´n mit „EISbrennerischer“ Trommel-Begleitung.
Sehr erheiternd folgte darauf ein a cappella Geburtstagsständchen für eine Dame aus dem Publikum.
Tino mimte Marilyn Monroes „Happy Birthday Mr. President“. Indianer hin oder her,
auch „Für Krieger wie uns“ ist so ein „Plathonischer“ Konzertabend mal zu Ende.
Falkenberg ließ diesen in eine „Eine Nacht“ mit mäßigem Sternenhimmel ausklingen.
Bleibt mir ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten zu sagen.