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27-28..08.2010 Eisenhüttenstadt - Stadtfest
Bericht + Fotos: Agnes
Freitag, 27.08.2010 Bakkushan und Revolverheld
Freitagabend, nach getaner Arbeit fuhr ich zum Stadtfest nach Eisenhüttenstadt. In
diesem Jahr wurde das 60.Stadtjubiläum gefeiert. Schon von den letzten Jahren her
wusste ich, dass die Organisatoren und Sponsoren ganz sicher wieder tolle Künstler
auf die Bühne holen würden, die Jung und Alt begeistern.
Die erste Band des Abends BAKKUSHAN kannte ich aus dem Internet, über das sie
sich ihren Weg bahnten.
Erst im März erschien ihr erstes Album mit ihrer 1.Single „Alles war aus Gold“ und
damit sind sie jetzt auf Tour.
Ich war neugierig, was da so auf der Bühne abgeht. Schnelle rockige Beats,
eingängige Texte, die das vorwiegend jüngere Publikum animierten „Baby Du siehst
gut aus, ich will Dich tanzen sehn“ und ob die Frau das, so wie der Bandname es
umschreibt, von hinten besser als von vorn tut, liegt ganz auf der Seite des
Betrachters.
Natürlich spricht diese Band vorwiegend die Teenager-Generation an, sind doch
deren Mitglieder selbst erst schätzungsweise Mitte 20.
Unter den vielen Teenies fühlte ich mich erst ein wenig fehl am Platz. Doch die
Worte aus dem Mikro gaben mir Bestätigung: „und ob du hier auch wirklich richtig
stehst, hörst du, wenn die Base-Drum auf den Bauch aufschlägt!“
Das tat sie und es war auch für mich an der „Zeit sich zu bewegen“ genauso wie ein
Herr älteren Semesters mit BAKKUSHAN Shirt hinter mir. Ein echter Fan eben.
Ich versuchte mich mehr auf den Text zu konzentrieren: „und wenn Sonne und
Regen hoch am Himmel streiten, weißt du irgendwie doch, es sind die besten
Zeiten.“ Ja, „so hört sich der Sommer an“.
Leider übertönten die Beats den Gesang manchmal zu sehr. Doch die wahren Fans
ließen sich davon nicht stören und sangen lauthals mit. Die Lichtshow war genial.
Am 1. Oktober treten BAKKUSHAN beim Bundesvision Song Contest 2010 für
Baden-Württemberg an. Ich wünsche ihnen Viel Glück!
Bandmitglieder:
Daniel Schmidt – Gitarre, Gesang
Robert Kerner – E-Gitarre
Christian Kalle – E-Bass
Jan Siekmann – Schlagzeug
Nach einer kurzen Umbaupause, das Bühnenbild beeindruckte mich schon von
Vornherein, kündigte Detlef Olle die Jungs von Revolverheld an. Sie tourten mal als
Vorgruppe von Silbermond, die ich wiederum letztes Jahr beim Stadtfest zum ersten
Mal live erlebte.
Wer kennt sie nicht die EM-Fußballhymne „Helden 2008“. Auch wenn uns das
Fußballwunder wieder nicht zum Europameistertitel verhalf, so stiegen die fünf
Revolverhelden damit immerhin auf Platz 2 der deutschen Single-Charts.
Die Jungs wurden jubelnd auf der Bühne empfangen und auch ich freute mich auf
sie. Sänger Johannes begrüßte Eisenhüttenstadt „hier sagt man doch Hütte, oder?“
Sogleich wies er auf das ebenfalls im März neu erschiene Album „In Farbe“ hin und
fragte ins Publikum, wer es denn schon hätte. Einige meldeten sich.
Mit Tambourine in der Hand legte er los und animierte von Anfang an zum Mitsingen.
Die vorderen Reihen waren sehr textsicher und ließen sich nicht zweimal bitten.
Auch Zweitgitarrist Kristoffer forderte seine rechte Bühnenseite auf: „Das geht doch
noch lauter!“ Die Stimmen erhoben sich: „Ich werde nie erwachsen, ich bleibe immer
jung, ich werde nie erwachsen, brauche Veränderung“.
Im Konzert erzählte Johannes von seiner Reise entlang dem Highway 1. Aus
Kalifornien, wo immer die Sonne scheint, zurück in dem winterkalten Deutschland
mit „grauen Straßen und sonnenleeren Tagen“ entstand „Hamburg hinter uns“.
Kristoffer begleitete ihn auf der Mandoline.
Danach wurden die Volume Regler auf der Bühne bis zum Anschlag gedreht und die
„Generation Rock“ sprang zum Drum-Beat.
Als dann Johannes zur Akustikgitarre griff, war erstmal „chill´n“ angesagt, „lass die
Zeit einfach mal still stehen und die Leute ohne uns durchdrehen“. Kurz davor waren
die Jungs und Mädels, als dieser plötzlich auf das Absperrgitter trat und zum Greifen
nahe war. Wer wollte sich da nicht gerne an ihm „festhalten“.
Dann griff auch Kristoffer zur Akustikgitarre. Wunderschöne zarte Klänge und „die
Welt steht still zwischen uns“ im Chor.
Danach wurden die Volume Regler auf der Bühne bis zum Anschlag gedreht und die
„Generation Rock“ sprang zum Drum-Beat.
Als dann Johannes zur Akustikgitarre griff, war erstmal „chill´n“ angesagt, „lass die
Zeit einfach mal still stehen und die Leute ohne uns durchdrehen“. Kurz davor waren
die Jungs und Mädels, als dieser plötzlich auf das Absperrgitter trat und zum Greifen
nahe war. Wer wollte sich da nicht gerne an ihm „festhalten“.
Dann griff auch Kristoffer zur Akustikgitarre. Wunderschöne zarte Klänge und „die
Welt steht still zwischen uns“ im Chor.
Bei den Revolverhelden sind die Spinner die Gewinner. Mit „Keine Liebeslieder“
treffen sie jeden Nerv und machen, wenn es sein muss, kurzen Prozess „pack Deine
Sachen ein und raus, Du bist hier jetzt nicht mehr zu Haus und scheiß auf Freunde
bleiben.“
Bandmitglieder:
Johannes Strate – Gitarre, Gesang
Kristoffer Hünecke – Gitarre, Gesang
Niels Grötsch – Gitarre, Gesang
Jakob Sinn – Drums
Florian Speer – Bass
Sonnabend, 28.08.2010 Engerling und Keimzeit
Nachdem ich den Samstag ausließ, zog es mich am Sonntag abermals nach Hütte.
Eigentlich wollte ich mir nur einen guten Platz für Keimzeit sichern und war deshalb
schon sehr zeitig vor Ort. So standen die Männer von Engerling im Vorprogramm
noch auf der Bühne.
Nun zähle ich mich nicht unbedingt zu den Bluesern. Vielleicht musste ich mich ja
auch nur einmal richtig in diese Musik einhören. So lauschte ich aufmerksam den
Klängen und der Stimme von Sänger „Boddi“ Bodag. Eine Frau neben mir flippte
beim Tanzen förmlich aus und irgendwann wippte auch ich mit.
Boddi erzählte, dass sie vor Jahren schon einmal in Eisenhüttenstadt waren. Das
war als, ich vermute im EKO, gestreikt wurde und das wohl leider auch bei den
Konzertbesuchern. Auch damals trugen sie das „Muschellied“ vor, welches mit
Heiner Wittes grandiosem E-Gitarren Solo begann und dann in Muschelrauschen
überging.
Passend zum Thema Hochwasser folgte mit einem Solo von Drummer Hannes
Schulze der Bob Dylan Klassiker „The times there are a-changing“. Boddis Text
dazu: „versammelt Euch Leute, woher ihr auch seid, ihr seht wie um uns die Flut
höher steigt, es kommen andere Zeiten“. Kritisch und aktueller, denn je. Die Melodie
erinnert ein wenig an irische Musik. Die E-Gitarre ersetzt den Dudelsack.
Ein langes Intro und zuviel Formalin versetzten mich fast in „Narkose“, doch durch
die plötzlichen Akkorde erwachte ich aus dem „Apfeltraum“. Mit dem „Herbstlied“
wollte Boddi dann so langsam zum Schluss kommen. Dieses ist aber keine
Lobpreisung der Jahreszeit, sondern spielt auf die Ereignisse im Jahr `89, „wo da
was zu wenden war“, an.
Ohne „Mama Wilson“ mit ihren 32 Jahren verließen die Engerlinge die Bühne jedoch
nicht. Boddi blies den Boogie Woogie in seine Mundharmonika und spätestens jetzt
überkam mich der „locomotive drive“.
Bandmitglieder:
Boddi Bodag - Gesang, Keyboards
Heiner Witte - Gitarre
Manne Pokrandt - Bass
Hannes Schulze – Schlagzeug
Nach der Umbaupause und der zwischenzeitlichen Verlosung eines Pkws kündigte
Detlef Olle Keimzeit an. Ihr neuestes Album „Stabile Währung Liebe“ und seinen
Lieblingssong „Dieses Mal“, den er, wie er zugab, bei Antenne im Player hat.
Die Gebrüder Leisegang betraten die Bühne. Vor genau 10 Jahren waren sie auch
schon einmal hier, so Sänger Norbert Leisegang. Er griff zu Gitarre und ohne
Warnung wurde ich in seine „Farben“ getaucht. Danach betraten noch drei Bläser
(Posaune, Trompete, Saxophon) die Bühne und das Ensemble war komplett.
Mit den Bläsern hielt ein „seltsamer Vogel“ Einzug auf der Bühne und da waren sie
wieder die Farben „grün, gelb und dann rot“. „ Ja was glaubst Du, wie werde ich
aussehen …“ sang Norbert Leisegang.
Er machte eine sehr gute Figur auf der Bühne. Selten habe ich einen Künstler mit
soviel Bewegung erlebt. Er sprühte vor Energie und diese kam auch bei mir an.
Angeregt durch die Musik zuckte es in meinen Beinen. Die Bläser legten ein paar
Samba Schritte vor und ich konnte nicht anders, als mitzutanzen. Kalt war mir
jedenfalls nicht und auch Norbert legte seine Strickjacke ab.
„Gott sieht, ich seh´ nicht, dass wir uns blendend versteh´n“. Petrus sah sich
scheinbar vom Himmel aus auch das Geschehen auf der Bühne an. Jedenfalls ließ
er es das gesamte Konzert über nicht Regnen. Ein Beitrag zum Maritimen „Leuchte,
Leuchte Leuchtturm an der See“ wurde selbigem in Warnemünde gewidmet.
Die Reise ging los mit dem „Schiff der Musik“ direkt in mein Herz. Die Texte so voller
Poesie. Als dann wieder Land in Sicht war, plauderte Norbert über die Anfänge von
Keimzeit im Jahre 1989 und ihrem ersten Album „Irrenhaus“. Damals noch auf
Kassette und Vinyl.
Die Sonne schien zwar auf der anderen „Planetenseite“, doch für mich ging sie just
in diesem Moment auf, als das Saxophon zu spielen begann. Ich machte meine
Augen zu. Ein Song von vergangener Liebe, traurig und doch irgendwie schön.
Bei der Geschichte von „Meggie“ probte Norbert den Kniefall. Statt Zucker- gab´s
Haschischkuchen und alles schien bunt, „auf einem Korallenriff liegt das gesunkene
Schiff mit bunten Scherben an Bord …“
Norbert stellte eine Rechenaufgabe, die er schon in der 2. Klasse mit Bravour löste.
2 + 2 ist gleich „22“. Bei diesem rein instrumentalen Stück glänzten die Bläser mit
Posaune, Trompete und Querflöte abwechselnd in ihren Soli sowie Andreas Sperling
am Keyboard und Rudi Feuerbach an der Gitarre. Norbert nahm zur Abwechslung
eine Rassel zur Hand.
Danach hörten wir „Rosetta“ in der Nacht singen. Ich fand mich mittendrin in einer
„Nachtvorstellung der Verrückten und Entzückten“ in einem „Flugzeug ohne Räder“.
Seifenblasen schwebten durch die Luft als Norbert Leisegang mit Akustikgitarre
sang: „Komm steh auf, los beweg Dich! Der nächste Flug hat seinen Preis“. So
flogen wir als Zugabe gemeinsam nach „Singapur“. Beifall, Pfiffe, Jubelrufe.
Er wurde nicht von der Bühne gelassen, sondern musste das „Kapitel Elf“
aufschlagen und so ein bisschen „Sommermusik“ konnte ja auch nicht schaden.
Und dann, fast zum Schluss. Die ersten Gitarrenakkorde. Ja, das war er. Das war
der Song, den ich schon in- und auswendig kannte. Das Publikum, mich
eingeschlossen, sang von Anfang an mit „Ich steck Dir die halbe Tüte Erdnusschips
in deinen zuckersüßen Mund …“
An diesem Abend hatte ich so viele andere wunderschöne Songs von Keimzeit
gehört, und deshalb werde ich sie zukünftig auch nicht mehr nur an diesem einen
„Kling Klang“ festmachen.
Und wieder tosender Applaus und Jubelrufe. Norbert war überrascht von soviel
Begeisterung und fragte: „Wenn das euer Ernst ist?“ Und ob.
Er verabschiedete sich mit einem wunderschönen kindlichen Schlaflied: „der Löwe
schläft heut´ Nacht, wer hat dir da nur Angst gemacht, die Sonne sagt Auf
Wiederseh´n, auch im Urwald muss sie untergeh´n, die Blume macht die Blüte zu,
sie schläft schon, nun schlaf auch du, denn morgen gibt’s soviel zu tun … Gut
Nacht!“
Besetzung
Norbert Leisegang – Gesang und Gitarre
Hartmut Leisegang – Bass
Roland Leisegang – Schlagzeug
Rudi Feuerbach – Gitarre
Andreas "Spatz" Sperling – Keyboard