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18.09.2011 Friedrichswalde - Dirk Michaelis
Bericht + Fotos: Gabriele Balk
„Eine Anzeige“ in der Zeitung oder „stilles Dorf“
September, ein trüber Sonntag mit Regenmengen wie sonst im ganzen Monat
September zusammen, was also tun? Erinnerung an eine Anzeige in der Zeitung,
eher eine kleine Notiz am Rande und ich bin einfach froh, dass ich diese nicht
überlesen habe.
Überschrift, „Dirk Michaelis beim Gottesdienst“…und wäre da nicht der mir bekannte
Namen gewesen, dann hätte ich diese Zeilen mit Sicherheit ignoriert. Ohne drüber
nachzudenken, hab ich diesen Termin einfach notiert und heute, da das Datum ran
war und das Wetter nicht unbedingt einladend zu Fahrten ins Blaue, hab ich den
Artikel noch einmal genauer gelesen. Dirk Michaelis soll in der Michaeliskirche eines
nahe gelegenen Dorfes spielen….beim Gottesdienst.
Im Zwiespalt mit mir alsAtheisten hab ich mich doch entschlossen, mich auf den Weg
zu machen, dieNeugier war einfach zu groß, auch wenn ich zugeben muss, dass ich
mich als Ungläubiger nur ungern unter eine Kirchengemeinde mische.
Der Weg hat sich jedoch gelohnt und alle Zweifel wurden aufgelöst, ein stilles Dorf
im Barnimer Land und eine Dorfkirche, knackend voll. Zwischen dem Kreuz und
dem schlichten Altartisch Mikrophone und Keyboard, Beleuchtung und
Technikerpult.
Obwohl diese Veranstaltung tatsächlich ein Gottesdienst war, hab ich mich pudelwohl gefühlt,
Bibelsprüche vermischt mit Texten von Hansi Bibel („Es gibt Momente…“), dargeboten vom
Pfarrer der Gemeinde, dazwischen Lieder von Dirk Michaelis, der mit Sören Birke auftrat,
abschließend ein Vater Unser und im 2.Teil rockten dann Michaelis und Birke die Kirche,
so dass sie stellenweise bebte.
Kein niederdrückendes Gebetsgehabe, ganz im Gegenteil, die beiden haben den Spaß
und die Freude beim Spielen auf die ganze Gemeinde übertragen, selten, dass man
Künstlern ihre Freude derart anmerkt.
Ich habe Dirk Michaelis das erste Mal moderieren gehört, ein „Mordsgaudi“ wie er
die Anekdoten über unseren Landstrich und seinen Erlebnissen hier rüber brachte.
Immer wieder ist es beeindruckend, wie die Künstler ihre Instrumente beherrschen,
neben den üblichen Dingen wie Gitarre und Keyboard kamen auch
außergewöhnliche Klangkörper dazu, ob nun eine Maultrommel oder ein
flötenmäßiges „Etwas“, sorry, habe den Namen vergessen, aus Armenien.
Unselbst völlig ohne Instrumentalbegleitung kann Dirk Michaelis die Menschen zu
Tränen rühren…wie ein Fischlein unterm Eis.
Am Ende muss ich immer wieder nach derartigen, eher für mich zufällig erlebten
Konzerten sagen, schade, schade, schade, dass man diesen Künstlern in unserem
vereinten Land nur auf einer Seite und eher im kleinen Rahmen hört.