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01.06.2011 Falkenberg - MTS
Bericht + Fotos: Gabriele Balk
Wieder einmal hat mich eher der Zufall als zielgerichtetes Streben zu einem Konzert
gebracht, diesmal zu den drei lustigen „Jungs“ der Gruppe MTS. Dieser „Zufall“
ereignete sich bereits im April, als ich mit einem Besucher unsere Gegend dahin
ging, wo man üblicherweise hingeht, wenn man das erste Mal jemanden durch die
Barnimer oder Märkisch Oderländer Höhenlandschaft schleift, nämlich zum
Schiffshebewerk Niederfinow und anschließendem Abstecher zur Carlsburg. Nun
wird hier einigen das Schiffshebewerk ein Begriff aber den wenigsten die Carlsburg
bekannt sein, wenn ich aber noch ein Stichwort einwerfe, wo sich die Carlsburg
befindet, dann kommt vielleicht ein „AHA-Effekt…zumindest bei den IC Fans, dieses
nette Restaurant befindet sich in FALKENBERG.
Und als ich also im April dort war, lag ein kleiner Programmflyer rum, u.a. mit der
Ankündigung von MTS. Irgendwie erinnerte sich mein müdes Hirn daran, davon im
Zusammenhang mit Ostmusik gehört zu haben und ich hab vorsichtshalber eine
Karte geordert.
Am Vorabend des Herrentages war es nun soweit und wie ich erfuhr, war die
Gruppe bereits das neunte Mal zu diesem Termin in Falkenberg. Wie gut, dass ich
die Karte bestellt hatte, die Burg war bis auf den letzten Stuhl ausverkauft. Auch
diesmal hat mich zunächst das Publikum interessiert, aber inzwischen bin ich es
gewohnt mit runden „90:2 Lenzen“ den Altersdurchschnitt bei Auftritten von
ehemaligen Ostgruppen enorm zu drücken und es stört mich inzwischen nicht mehr
und verwundert mich auch nicht.
Über die üblichen Schwierigkeiten, die die Carlsburg bei vollem Haus mit der
gastronomischen Betreuung hat, will ich nicht weiter berichten, schließlich waren die
meisten Gäste wohl eher wegen MTS dort und nicht vorrangig um die Speisekarte
rauf und runter zu genießen, daher störten diese kleinen Mängel wenig. Entschädigt
wurde man an diesem Tag mit einem unheimlich guten Fernblick zum
Schiffshebewerk und in die malerische Landschaft.
Bedingt durch die Schwierigkeiten beim Bedienen startete das Programm dann auch
erst mit ca. halbstündiger Verspätung, aber wer wills schon übel nehmen, noch dazu
wo der Herbert gerade seinen 60. Geburtstag hatte, Glückwunsch nachträglich von
dieser Stelle!
Ich hatte einen nahezu perfekten Platz, fast direkt an der „Bühne“, eher ein Podest
in einer Ecke des Restaurants mit abgehängten Panoramafenstern. Das wirkte
irgendwie kuschelig und heimisch, und das, obwohl rings rum sooooooo viele
fremde Menschen waren.
An jenem Tag hatten es die Männer von MTS mit mir aus rein privaten Gründen
bestimmt nicht einfach, mir war an diesem Tag alles andere als zum Lachen zu
Mute, wäre auch gern mit jemanden dort gewesen, der inzwischen eine andere
Konzertbegleiterin gefunden hat, kurzum, ich war die „Heulsuse“ in Person, denkbar
schlechteste Voraussetzungen für ein „Liederkabarett“ Programm, nur der
Programmtitel war vielleicht passend für mich: „Mitleids-Krise“.
Insofern kostete es mich auch eine Überwindung mich aufzurappeln und zum
Konzert zu fahren, aber ich hab es in keinster Weise bereut. Es hat nicht lange
gedauert und ich hab Tränen gelacht, an diesem Konzert, oder besser Kabarett
stimmte einfach alles, der Inhalt, der Vortrag und die Darbietungsweise und auch in
gewisser Weise die schauspielerischen Fähigkeiten von Thomas, Mike und Herbert.
Was mir hierbei vor allem auffiel war, dass Herbert sowohl bei Gesang als auch bei
Rezitation eine wahnsinnig klare und deutliche Aussprache hat, wirklich genial.
Die Inhalte der neueren Lieder waren wirklich aus dem Leben gegriffen, sehr
sozialkritisch und man würde sich wünschen, dass die drei Jungs vor unseren
Damen und Herren Politikern Gehör fänden; trotzdem, obwohl es zum Teil doch sehr
ernste Themen waren, alles wurde so brillant dargeboten, dass man aus dem
Lachen kaum heraus kam.
Natürlich waren auch die „Klassiker“ dabei, und man war erfreut, dass man beim
Titel „Tamara“ auch noch ein paar Brocken Russisch aus den tiefen Abgründen der
Hirnwindungen hervor kramen konnte.
Nach gut zwei Stunden Programm habe ich für mich beschlossen auch im nächsten
Jahr den Vorabend von Herrentag auf der Carlsburg in Falkenberg zu verbringen,
ich danke Herbert , Thomas und Mike, dass sie mich für einige Zeit den grauen
Alltag vollkommen vergessen ließen.