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02.09.2022 Spremberg - Karat + Silly Bericht + Fotos: Peter Günther
Auf der wunderschönen Freilichtanlage in Spremberg trafen sich zwei der wohl bekanntesten Bands aus dem Osten, Karat und Silly, zu einem sehr gut besuchten Ostrockgipfel für zwei fast komplett eigenständige Konzerte. Den Anfang machte Karat. Mit ihren bekannten Songs aus der Feder von Ed Swillms verstanden sie es schnell, den Funken zum Publikum überspringen zu lassen. „Der blaue Planet“, „Hab den Mond mit der Hand berührt“, „Jede Stunde“ und natürlich „Sieben Brücken“ waren schon früher Erfolgstitel der Gruppe und haben nichts von ihrer Bannkraft und Faszination eingebüßt. Nach wie vor ist der „Albatros“ mein Favorit, ein Titel mit so vielen musikalischen Elementen und einem zeitlosen Text über die Freiheit. Der Einstieg ins Konzert mit „Sieben Wunder der Welt“, einem fast vergessenen Werk aus den 80er Jahren hat mir sehr gut gefallen. Schade, dass die „Glocke 2000“ an diesem Abend nicht erklang.
Silly war wie Karat in einer schier unbändigen Spiellaune. Der Einstieg in ihren Auftritt mit „Unterm Asphalt“ zauberte eine wahre musikalische Explosion. Schon oft in dieser Form erlebt und doch immer stark beeindruckend. Im Gegensatz zu Karat spielte Silly auch ihre aktuell neueren Titel von der erschienenen Produktion „Instandbesetzt“ , „Hamsterrad“, „Lautes Schweigen“ und „Werden und vergehn“, die bestens auf ihre zwei Frontfrauen Anna R. und Jule Neigel zugeschnitten sind. Sehr wohltuend und überraschend auch die Live-Präsentation „Puppe Otto“ von ihrem „Mont Klamott-Album“. An dieser Stelle kam in mir prompt der tiefe Wunsch nach ihrem Titel „Raus aus der Spur“ von eben dieser Platte hoch: Ein Titel, der mich persönlich stark berührte und berührt. Im ihrem Programm erklangen u.a. ihre bekannten erfolgreichen Titel „Asyl im Paradies“, „S.O.S.“, „Alles wird besser“, „Mont Klamott“ , „Die wilde Mathilde“ und „Verorene Kinder“. Die Titel selbst sind auf die beiden Sängerinnen genau abgestimmt. Als kontrastreich erweisen sich ihre Präsentationen: Anna R. von sinnlich- leidenschaftlicher Gelassenheit, Jule Neigel explosiv und in ihrem Bewegungsdrang nicht zu halten. Beide Bands zusammen zu erleben war ein nachhaltiges Erlebnis, verbunden mit der Hoffnung, dass es in dieser Form eine Neuauflage geben möge.