26.08.2023 Strausberg - Hans die Geige Fan Treffen
Im Rahmen der Feierlichkeiten seines 50-jährigen Berufsjubiläums tourte Hans die
Geige durch viele Orte. Zwei seiner Auftritte konnten die Berichtenden live
miterleben. Zuerst zum 1. Blues- und Ostrockfestival am 18. August 2023 im
sächsischen Wartha und danach lud Hans eine Woche später für den 26. August
wieder seine Fans nach Strausberg auf das eigene Grundstück ein.
Zum nunmehr schon 15. Mal organisierte er einem formidablen Abend mit Gästen,
den alle Anwesenden in vollen Zügen genießen konnten. Selbstverständlich
hervorragend organisiert - für Speiß und Trank und alles andere Notwendige war
natürlich bestens gesorgt - traten wieder großartige Gäste auf: Quaster and Friends,
die Geigerin Susanne Marz, der Geiger Attila Radna und natürlich tolle Musiker, die
sein Projekt NEULAND 2.0 begleiteten. Aber der Reihe nach.
Zum Auftakt spielte Hans einen Ausschnitt aus seinem Solo-Programm zum
50jährigen Musikerjubiläum, das einmal mehr die gesamte Bandbreite seines
virtuosen Geigenspiels verdeutlichte. Er nahm uns mit in seine Welt von der Klassik
bis zum Rock.
Der zweite Teil des Abends, der Verfasser verhehlt es nicht, war derjenige, der uns
frohen Mutes in die Zukunft blicken ließ. Denn hier spielte Hans mit drei Musikern
Titel von „Scharfschwerdts NEULAND“ im Projekt „NEULAND 2.0“. Scharfschwerdts
NEULAND, jene Band, die 2018 und 2019 nach der Veröffentlichung der Platte
„Made in Europe“ mit den führenden Köpfen Klaus Scharfschwerdt und Hans
Wintoch Großes erwarten ließ und meiner Meinung nach das Beste war, was in den
2010er Jahren in ganz Deutschland überhaupt auf dem deutschsprachigen
Rocksektor erschien. Ich gehörte und gehöre zu den absoluten Neulandfans und
war völlig geschockt, dass der Ex-Puhdy-Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt so
früh verstarb. Bei einem seiner letzten Konzerte im vergangenen Jahr verriet mir
Hans in Jena, dass er das Projekt Neuland unbedingt weiterführen wolle.
Und er hielt Wort. Neuland 2.0 spielte mit Hans Wintoch an der Geige und den
Keyboards, mit Thomas Glatzer an der Gitarre und seinem 18 Jahre jungen Sohn
Hans am Bass sowie Ralf Pestel an den Drums vier Titel aus dem Neuland-
Repertoire. Wir können nur alle hoffen, dass dieses tolle Projekt Neuland 2.0
Zukunft hat und bald wieder Neuland-Konzert stattfinden. Welch ein Rockgenuss,
diese Songs wieder zu hören!
Im dritten Teil, nach einer längeren, fast zu langen Pause, betrat Quaster mit seinen
Mitkämpfern die Bühne. Sein gesamtes Programm kannte ich schon von anderen
Konzerten. Es folgte ein wohl ausgewähltes, kurzes Programm, diesmal mit dem
Schwerpunkt auf deutschsprachige Titel. Die intime Atmosphäre des Fantreffens
erlaubte es so, ganz nahe an der Bühne zu stehen und manch interessante
Beobachtung zu machen.
Quaster, musikalischer Hansdampf in allen Gassen und Namensgeber des Quartetts
fühlte sich als alternder Musikclown in seiner Rolle sichtlich wohl und erzählte so
manche lustige „Schote“. Den Gassenhauer „Hey, wir wolln die Eisbären sehn“
kündigte er so als Tierlied an und wenn Quaster besonders gut drauf ist, dann
schmettert er zum Gaudi des Publikums „Die kleine Schaffnerin“. So geschah es
auch diesmal. Gleichwohl konnte man erkennen, dass zumindest zwei seiner
Mitspieler stets darauf bedacht waren, dass alles auch musikalisch gut funktionierte.
Peter „Bimbo“ Rasym, extraordinärer Profibassist und Puhdy-Mitstreiter aus alten
Zeiten hatte, gleich links neben ihm sitzend, stets ein wachsames Auge auf ihn,
damit er auch die richtige Tonart spielte und den Gitarren-Kapodaster an der
richtigen Stelle platzierte - und sein „Schatten“ Frank Töffling, der selbst eine kleine,
aber vorzüglich agierende Rhythmusgruppe darbot, musste ihn doch das eine oder
andere Mal dahingehend korrigieren, dass das der eben angesagte Titel erst später
erklingen sollte. Der musikalische Kopf und exzellente Gitarrist Stefan Schirrmeister
(früher Neumis Rock Circus“) rundet die kleine Band ab. Da ich selbst manchmal
amateurhaft ein klein wenig die Gitarrensaiten zupfe, genoss ich sein geniales
Gitarrenspiel in vollen Zügen. Ohne ihn wäre wohl die kleine Combo nur halb so viel
wert.
Zuletzt erklangen noch einige wunderschöne Songs, die Hans mit virtuoser
Unterstützung des Geigers Attila Radna sowie seiner ehemaligen Geigen-schülerin
Susanne Marz und den Neulandmusikern zelebrierte. Die anwesenden
Omegafreunde konnten so wieder einmal bei einem der Lieblingslieder von Hans
(„Mädchen mit Perlen im Haar“ von Omega) in Erinnerungen schwelgen und von
alten Zeiten träumen.
Ein wunderschöner Abend inmitten von weit über 200 Fans von Hans Wintoch
näherte sich seinem Ende. Zum Glück spielte der Wettergott mit, so dass sich auch
die doch lange Hin- und Rückreise als unproblematisch erwies.
Auch wenn zu diesem Event wie in letzter Zeit auf vielen Konzerten der eine oder
andere angereiste Zeitgenosse glaubte, sich laut unterhalten zu müssen und die
wundervolle Musik so zur Nebensache wurde und auch hier ein halbes Dutzend
beklagenswerter „Kopfhörerkinder“ den Konzertbesuch ihrer Eltern erdulden
mussten und mit vorgerückter Stunde immer ungeduldiger oder/und müder wurden,
bleibt für uns die wunderschöne Erinnerung an das 15. Fantreffen von Hans die
Geige mit einem schon romantischen Fluidum in einer angenehmen
Spätsommernacht.
Auf alle Fälle planen wir schon das 16. Treffen für 2024 in den Terminkalender fest
ein.
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15. Fantreffen bei Hans Wintoch: Rockgeiger Hans die Geige lud nach Strausberg ein
Bericht: Rüdiger Schütz / Fotos: Antje Schure