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03.03.2023 Berlin - Quaster & Gäste Bericht: Rüdiger Schütz // Fotos: Antje Schure
Wieder einmal erwies das Hotel und Restaurant „Neuhelgoland“ in Berlin seinem selbstgewählten Namen als „Das Paradies des Ostens“ alle Ehre. Der dortige Saal bietet 300 Ostmusikfans Platz und im Flyer des Unternehmens lesen wir: „Hier rockten und rocken fast alle großen Künstler der DDR …“. Dem kann man ungeteilt zustimmen. Am 3. März 2023 luden „Quaster & Friends“ ein. Einen Tag später wurde das erste Konzert des Rockgeigers „Hans, die Geige“ zu Ehren seines 50jährigen Bühnenjubiläums mit vielen Gästen angekündigt. Vor beiden Konzerten wuchs somit die Spannung, wer da alles als Gäste erscheinen könnte. Ex-Puhdy Quaster plaudert und musiziert Dieter Hertrampf, von allen nur Quaster“ genannt, tourt seit geraumer Zeit mit seiner „Ibn-Show: Ich bereue nichts“! durch die ostdeutschen Lande. Die meisten Konzerte tragen die Werbeüberschrift „Zwei Puhdys kommen“. Diesmal war sogar zu lesen: „2+1“Puhdys kommen. Sollte da das zarte Pflänzchen einer Versöhnung der alten Kämpen der Puhdys ein Zeichen sein …? Wir waren gespannt. Den ersten Teil des Konzerts bestritten natürlich Quaster als Puhdy Nr.1, Peter Rasym, Puhdy Nr.2, der Ex-Basist der Gruppe, der nicht mehr „Bimbo“ heißen will, der exzellente Gitarrist Stefan Schirrmeister und Quasters alter Freund Frank Töffling, genannt „der Schatten“, welcher als musikalisches Multitalent (Gesang, Blockflöte, Maultrommel, Mundi, Rhythmus) glänzte. Los ging es mit mehreren Medleys mit Coversongs u.a. von den Kinks, Beatles Eagles, Mungo Jerry u.a. wie: „Keep On Running“, „Mighty Quinn“, „While My Guitar Gently Weeps“, „Sorry Susann“, „Hotel California“, „Boat On The River“, „Lady In Black“. Alles Titel, die in den 1960er Jahren den musikalischen Weg Quasters bestimmten und prägten. Über die Stationen der „Homedia Combo“, der „Dieter- Franke-Combo“, den Ur-Puhdys (u.a. damals mit Herbert Dreilich), dem Teisco- Quartett, über die „Die Colins“, die Uve-Schikora-Combo bis hin zu der bekannte Besetzung der Puhdys aus der ersten beiden Jahrzehnten konnten Quaster und Töffling zwanglos und locker plaudern und schwadronieren, wo nicht selten einer dem andern die Pointen klaute, oft zum Spaß des Publikums. Der mittlerweile 78jährige Star des Abends ließ an ein paar Stellen erkennen, dass es im vorgerückten Alter nicht immer ganz so einfach und selbstverständlich ist, alle Töne auf der Gitarre und alle Textpassagen exakt zu treffen und zu meistern. Umso mehr bewunderten die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer das hervorragende virtuose Spiel seiner drei musikalischen Begleiter. Bis zur der Pause traten somit zwei Ex-Puhdys auf. Viele im Saale entdeckten einen dritten Puhdy. Peter Meyer - Spitzname „Eingehängt“- tauchte noch vor Konzertbeginn im Saal auf, nahm seinen angestammten Platz ein, verfolgte das Konzert mit Vergnügen, machte aber keine Anstalten, auf die Bühne zu gehen. 2022 war er bei einem der Konzerte noch mit dabei, nach einem Sturz mit Verletzungen am Bein konnte er aber lange nicht mehr auftreten. Unbemerkt von den Augen des Autors tauchte er aber dann doch auf der Bühne auf, wurde mit riesigem Applaus begrüßt und rockte die Bühne mit zwei Soli auf dem Saxofon zu alten urtümlichen Rock´n-Roll-Titeln. Umjubelter Höhepunkt war dann der auf ihn umgedichtete Ohrwurm „Lebt denn der alte Holzmeyer noch“, dessen Kernaussage die Zeile „… ja er lebt noch, stirbt nie …“ war. Und der mittlerweile 83-Jährige gab noch „einen drauf“, indem er diese Strophe mit exakter Kopfstimme zum Vortrag brachte. Nun folgten natürlich Hits, wie „Lebenszeit“, „Alt wie ein Baum“, alles Titel, die Quaster als Frontsänger der Puhdys sang oder selbst komponierte. Den Schluss bilden u.a. „Es war schön“ und „Hey, wir woll‘n die Eisbärn sehn“ durfte als Zugabe natürlich auch nicht fehlen. In vielen Gesprächen nach dem Konzert fand das vorwiegend ältere Publikum die eingangsgewählten Worte bestätigt. Das Neu Helgoland ist wirklich das musikalische „Paradies des Ostens“. Das Haus, das Ambiente desselben, die Nähe des Stars des Abends zu seinen Fans und seinem Publikum bescherten allen einen vergnüglichen Abend. Und nicht selten hörte man den Stoßseufzer: „Hoffentlich ist dies nicht das letzte Mal, dass wir ihn hören und sehen konnten.“ Nein, natürlich wird dies nicht so sein, denn Quaster ist 2023 noch öfter im Konzert zu bewundern.
Neu Helgoland: das „Paradies des Ostens“